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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Niederspannung

Auch eine Masche - den Unsinn über einen überlangen Text zu verteilen, sozusagen in kleinen Dosen zu verabreichen.

Erfolgreich ist sie in den Ländern Ost- und Südostasiens, die die hoch individualisierte Freiheit, so wie sie sich historisch vor allem in Europa und (Nord-)Amerika herausgebildet hat, nicht kennen.

Schon früh platziert er eine strukturell rassistische Aussage, die die Unzumutbarkeit frühzeitiger scharfer Massnahmen für den individualistischen Westler demonstrieren soll. 'Der Asiate' ist eben Despotie gewöhnt... En passant Australien und Neuseeland per Insellage wegerklärt. In Afrika passiere wegen der Demographie nichts - die neusten Entwicklungen hat der Autor wohl nicht mitbekommen und von unzulänglicher Buchführung weiss er nichts.

Die psychische Wirksamkeit solcherart vermittelter "Einsichten" ist allerdings an ihre massenmediale Verbreitung geknüpft.

Dies von Fabecks Kommentar aus dem sicheren Homeoffice zu einem Text, in dem, was selten genug vorkommt, von den Folgeschäden die Rede ist. Der allerdings ursprünglich nicht für den öffentlichen Gebrauch bestimmt war, was den Autor aber nicht anficht. Nicht nur denunziert er ihn als Einsichten in Anführungszeichen - was ihn elegant von der unangenehmen Aufgabe entlastet inhaltlich drauf einzugehen - sondern stellt ihn trotz seines reservierten Status als Beweis für die angebliche Angstmacherei dar, um dann recht nahtlos zur Klage überzugehen, die Medien hättens diesbezüglich gar bunt getrieben.

Na und so weiter. Ich könnte mich am gesamten Text nach Unsinn oder Verdrehung suchend und fündig werdend entlanghangelnd. Das ist mir an einem Tag mit bereits offiziell global über 17'000 Toten schlicht zu blöd. Dass bekannte Politiker eine Infektion überstanden haben als Beweis für Harmlosigkeit hinzustellen - Boris Johnson hat er wohlweislich nicht genannt - lässt den Text endgültig auf Stammtischniveau absacken. Ob etwa Tronald die Ansteckung überlebt hätte ohne die Gabe monoklonarer Antikörper, die nur leider nicht allgemein verfügbar sind, ist fraglich. Muss man noch deutlicher werden?

Corona ist kein philosophisches Problem, sondern unter anderem ein politisches. Der Westen hat komplett versagt. Nicht, indem er jedes einzelne Leben für wichtig erklärt hat - der Vergleich der Auswirkungen einer Seuche mit denen des Rauchens ist, das kann ich mir jetzt nicht verkneifen noch zu bemerken, reichlich polemisch, unwahrhaftig - , sondern im Gegenteil, indem z. B. zunehmend mit Begriffen Schindluder getrieben worden ist, etwa dadurch, dass ganz verschiedene Bündel einschränkender Massnahmen gleichermassen als Lockdown bezeichnet wurden und werden. Was denn für ein Lockdown, wenn Bildung und Arbeit praktisch ungehindert weitergehen, die Menschen sich weiterhin in vollgestopften öffentlichen Verkehrsmitteln, Klassenräumen, Arbeitsplätzen bewegen müssen?

Dass auch die ach so individualistischen Westler mehrheitlich vor einer Seuche geschützt werden wollen, auch wenn eine selbsternannt quere Minderheit mehr Lärm macht, und daher auch sehr wirtschaftsfreundliche Politiker wie z. B. das CDU-Gummibärchen umschwenkten aus Angst vor Nichtwiederwahl blendet von Fabeck geflissentlich aus. Das nimmt man als freiheitsliebender Philosoph wohl nicht wahr. Bedauerlich.

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