KillingTime schrieb am 27.01.2021 11:36:
jsjs schrieb am 27.01.2021 11:03:
Der Staat nimmt Kredit auf. Er verschuldet sich. Z.B. um Kurzarbeitergelder zu zahlen, um Hilfen für Unternehmen zu leisten, usw.. Das sind alles unproduktive Ausgaben, bloße Kost. Wäre das ein so tolles Geschäft, könnte der Staat immer Schulden machen und z.B. einen üppigen Sozialstaat finanzieren.
Der Staat macht das ja nicht, weil er den Sozialstaat finanzieren will. Oder weil ihm die armen Schiffbrüchigen/Obdachlosen/Coronakranken/Kleinunternehmer so wichtig sind. Sondern er macht es, weil er dadurch "umverteilen" kann. Nämlich über Steuern und Abgaben von der Bevölkerung an die Banken und Superreichen.
Und das kann er nicht einfach, indem er die Armen besteuert und das Geld weiterreicht?
Um deinen Gedanken mal zu skizzieren: erst schädigt der Staat seinen Standort. Um sich dann selber zu verschulden (was er jederzeit machen kann - sofern er Kredit bekommt), um den "Superreichen" das Geld rüberzuschieben, was sie ansonsten ohnehin selber verdient hätten. Die Hilfen sollen ja entgangenes Geschäft ersetzen. Und das auch nur teilweise.
Rauskommen tut also eine gigantisch wachsende Staatsverschuldung, bei geringem Wachstum. Und das soll so sein? Das leuchtet dir ein?
Die Schulden, die da entstehen, sind unproduktive Schulden. Sie dienen nur dazu, einen noch größeren Schaden abzuenden, und werden in der Regel vom Finanzkapital auch abgestraft.
Nehmen wir mal an, der Staat würde TUI (oder ein anderes Unternehmen) pleite gehen lassen. Im Kapitalismus verhält es sich nun mal so, dass Verluste sozialisiert werden. Welchen Anteil oder Nachteil hat also der Staat, würde er so ein Unternehmen pleite gehen lassen?
Wenn das Gastronomiegewerbe pleite geht, wird da nicht sozialisiert. Der Staat verliert Einnahmen, die Banken müssen Kredit abschreiben, die Angestellten verdienen nichts mehr und beziehen Arbeitslosengeld, können weniger ausgeben, was dann auch andere Unternehmen schädigt.
das Geld, das die herausgeben, geht kaputt. Es verliert seine Geldfunktionen, es sind dann irgendwann nur noch bedruckte Zettel.
Und dann gibts eine Währungsreform (meist vorangegangen durch eine Inflation) oder einen Krieg.
Eine sehr schlichte Betrachtungsweise. Wie steht denn z.B. Argentinien nach seinen Währungsreformen dar?
Genau das beobachten wir doch hier: Es wird massenhaft Geld gedruckt, welches seinen Wert verliert. Das sieht selbst Oma Erna beim Einkaufen: seit der Senkung der Mehrwertsteuer sind die Lebensmittel 20% teurer. Was vor 2 Jahren noch 99 Cent gekostet hat, kostete letztes Jahr 1,15€ und heute 1,19€. Ebenso verhält es sich mit Immobilien. Oder Fahrrädern. Oder Miete und Nebenkosten. Selbst die Burger bei Mäckes. Die meisten Handwerker. Oder die Stunde im Puff. Alles wird teurer.
Private Banken achten darauf, dass sie ein Geschäft machen. Mit einem aufgeblähten Staatskredit ist das fraglich. Konnte man z.B. sehr schön bei der letzten Krise beobachten.
Das ist ein diskussionswürdiger Punkt, aber meinst du denn, die Merkeln wüsste das nicht?
Klar weiß sie das, und sie weiß auch, dass eine Währungsreform kein Angebot an weltweit agierende Kapitalisten ist. Genauso wenig, wie eine hohe Inflation.
Dieser angebliche Plan die Wirtschaft in den Ruin zu treiben, um dann (womöglich mit Krieg) neu aufsetzen zu können ist kompletter Unsinn.