Vielleicht erkläre ich dir, was für mich ein Beleg der Wirkung der Maßnahmen wäre.
Die einschneidendste Maßnahme war sicherlich der Lockdown am 23. März. Betrachten wird den R-Wert, unabhängig davon, das dieser sich schon deutlich vor dem Lockdown unter 1 bewegt hat, was bedeutet, das der Scheitelpunkt der "Corona-Welle" schon aus anderen Gründen erreicht war. Unabhängig davon also würde ich erwarten, das sich dieser Wert einige Zeit nach dem Lockdown als Reaktion des Systems signifikant verringert. Dagegen ist aus den Daten ersichtlich, das der R-Wert weiter leicht unter 1 schwankt und sogar einige Zeit nach dem Lockdown erstmal ansteigt. Wo ist die Wirkung der Maßnahme?
https://www.directupload.net/file/d/5963/3lqj2rqu_png.htm
Ebensowenig kann ich bei anderen Parametern, wie der Belegung der Intensivbette oder den Sterbezahlen eine signifikante Reaktion des Systems erkennen. Wenn es einen Beleg gäbe, dann müsste dieser ja bei einer so drastischen Maßnahmen in einer einigermaßen drastischen Änderung des Parametervektors als Reaktion des Systems sichtbar werden. Das Gegenteil ist der Fall: Die Parameterkurven verlaufen genau so, wie man es ohne Maßnahmen erwarten würde. Keine signifikante Änderung deutet auf die Wirkung einer so drastischen Maßnahme hin. Würde man das Datum des Lockdowns nicht kennen, könnte man in diesen Parameterkurven keinen Zeitpunkt aus dem Verlauf selbst heraus bestimmen. Wo ist also die Wirkung der Maßnahme eindeutig sichtbar? Und ist es so undenkbar und Ausdruck von "Unfähigkeit", wie du meinen Zustand zu betiteln pflegst, ein solches Verhalten zu erwarten?
Und das schreiben Dr. Karina Reiß und Dr. Sucharit Bhakdi dazu:
Was sehen wir hier:
1.) Es ist klar, dass die Epidemie Anfang/Mitte März ihren Höhepunkt hatte und am 23. März, als der Lockdown kam, der Peak schon überschritten war. Der R-Wert war bereits seit dem 21. März unter 1.
2.) Wir sehen, dass der Lockdown nichts gebrachtgebracht hat, da die Zahl ab dem 23. März schwankt, aber in der Zeit danach (Inkubationszeit) nicht signifikant sinkt.
3.) Wir sehen, dass auch die Maßnahmen zuvor nichts gebracht haben (Absage von Großveranstaltungen ab dem 9. März, Bund-Länder-Vereinbarungen vom 16. März), denn auch hier muss man die Inkubationszeit von 5 bis 14 Tagen bedenken. Sollte überhaupt irgendetwas den Kurvenverlauf beeinflusst haben, dann müssten es Maßnahmen Ende Februar gewesen sein. Was hatten wir denn da? Isolation und Quarantäne der Menschen aus Risikogebieten nach dem alten Infektionsschutzgesetz. Ach ja.
Bhakdi , Sucharit . Corona Fehlalarm?
Ebenso die Maskenpflicht. Auch dort ist keine Wirkung sichtbar. Bei Rhinoviren sollte die Ausbreitung, da sie sich ja auch vorrangig über Aerosole ausbreiten, in diesem Jahr signifikant verringert sein, sofern man die sichtbare Wirkung der Maßnahmen behauptet. Sehen wir uns das anhand der Daten an:
Sentinel-Proben 2020:
https://www.directupload.net/file/d/5963/w23zn396_png.htm
Sentinel-Proben 2019:
https://www.directupload.net/file/d/5963/snrqcp59_png.htm
Sentinel-Proben 2018:
https://www.directupload.net/file/d/5963/y2on6ete_png.htm
Aber das Gegenteil ist sichtbar: In diesem Jahr breiten sich die Rhinoviren in weitaus höherem Maße aus als in den zwei Jahren davor. Die Ausbreitung im Jahr 2018 und 2019 waren durchaus vergleichbar, 2020 mit ausgedehnter Maskenpflicht expoldiert die Ausbreitung der Rhinovieren dagegen faktisch. Wo ist dort die Wirkung nach deiner Meinung denn sichtbar?
Ich meine, es ist ja durchaus denkbar, das die Ausbreitung der Rhinoviren in diesem Jahr ohne Maskenpflicht noch höher wäre, aber das ist eine spekulative Behauptung, die nicht faktisch belegbar ist - und zudem bei dieser Konstellation für mich einfach unwahrscheinlich.
Und auch bezüglich der Gesamtsituation ist auch in den obigen Sentinel-Daten in der 13 KW bzgl. dem Lockdown keine signifikante Wirkung für mich zu erkenne, welche auf die Wirkung einer so drastischen Maßnahme wie einen Lockdown schließen lässt.
Beantwortet das deine Frage?