und führen auch heute noch eine merkwürdige Ehrenrettung der freiheitlichen Lebensweise in Deutschland an. In der DDR waren die Sachsen in allen Belangen führend, die Bezirke hatten die höchste Industriedichte und fütterten den Rest der Republik mit durch.
An sich könnte man meinen: die Würfel sind gefallen! Sloterdiek schrieb in seinem Buch von 2020 "Der Staat streift seine Samthandschuhe ab":
Keine Sorge, das westliche System wird sich als ebenso autoritär erweisen wie das chinesische. Der Hauptfehler ist hier, genau wie in China, daß fast alle geschützt werden, die nicht besonders bedroht sind, und man den Schutz der Risikogruppen vernachlässigt.
und
Das Streßsystem des zeitgenössischen Menschen ist gewöhnlich unterbeschäftigt. Aber jetzt, mit einem neuen Feind des Menschengeschlechts konfrontiert, wacht es auf. Das kollektive Über-Ich scheint von den Regierenden zu verlangen, daß sie keine ihrer »bemutternden« Pflichten versäumen. Besonders das Versprechen einer Lebenserwartung von achtzig Jahren oder mehr müssen die Regierenden um jeden Preis halten, sonst fühlen sich die Regierten verraten. Flucht nach vorn ist deshalb die einzige Art, die Schuld von sich zu weisen, vor allem für die Mitglieder der Bereiche Medizin und Politik. Dies ist auch eine Möglichkeit, sich von Verantwortung zu befreien. Wenn man zehnmal mehr tut als nötig, kann einen niemand der Nachlässigkeit beschuldigen.
Das ganze kann durchaus in eine permanente repressive Diktatur und in einen totalen Polizei- und Überwachungsstaat führen. Aber durch das Vorbild der unbeugsamen Sachsen, egal welcher politischer Gesinnung, trauen sich immer mehr Menschen, für ihre Rechte einzutreten. Und das ist vielversprechend.