Mag alles sein, aber was ist die Alternative? Kontaktbeschränkungen bis zum Sankt-Nimmerleinstag? Ein Leben dauerhaft ohne Kunst, Konzerte, öffentliche Veranstaltungen, Fußball, Kneipenleben? Oder Infektion laufen lassen und 30% der Risikogruppen einfach abschreiben? Augen zu, die Pandemie für nichtexistent erklären und so tun, als wäre gar nichts los wie die AfD? Der Streit über die Impfpflicht ist doch der reinste Ponyhof gegen das, was uns dann erwarten würde an berechtigten Vorwürfen wegen "Staatsversagen" und Politik, der die Menschen egal sind.
Es ist m.E. unwahrscheinlich, dass jetzt alle für immer regelmäßig neu geimpft werden müssen. Erstens stellt sich die Frage der Impfung neu, wenn es demnächst eine wirksame Therapie gibt und andererseits könnte sich nach der 3. oder 4. Dosis doch noch eine dauerhafte Immunität einstellen. Drei oder mehr Dosen gibt es auch bei anderen Impfungen. Wahrscheinlich wird es wie bei der Influenza, dass eine regelmäßige Nachimpfung gegen neue Varianten nur noch für bestimmte Risikogruppen notwendig ist und für die Normalbevölkerung die Grundimmunisierung ausreicht.
Mit all dem Wissen, das wir jetzt über den Fortgang der Pandemie und über die Mängel und Nebenwirkungen der Impfung haben: ich würde mich ohne zu zögern wieder dafür entscheiden.
Wenn sich erweist -und danach sieht es trotz einiger Rückschläge aus- dass die bevölkerungsweite Impfung ein Weg aus der Pandemie sein kann, eine hohe Quote von Nichtgeimpften dieses Ziel aber gefährdet, dann hat eine Gesellschaft das Recht, daraus eine allgemein verbindliche Regel zu machen. Ich halte das für besser als die Ungeimpften durch an Schikane grenzenden Druck ins Abseits zu stellen. Diese Art von "Impfangebot" klingt doch sehr nach Don Corleone ("Der Pate"): "Wir machen ihm ein Angebot, dass er nicht ablehnen kann".