Als medizinischer Laie bin ich in einigen Punkten anderer Meinung als die geschätzten Telepolis-Autoren Klaus-Dieter Kolenda und der im Artikel zitierte Karl Heinz Roth.
Ungeachtet der veröffentlichten deutschlandbezogenen saisonalen Mortalität durch die COVID-19-Pandemie während der vier Jahre 2020 bis 2023 halte ich unter den diversen schweren Influenza-Pandemien der letzten hundert Jahre die deutschlandbezogene Mortalität durch die sogenannte Hongkong-Grippe während der drei Jahre 1968 bis 1970 für sehr ähnlich, sofern man zur Messung der Gefährlichkeit einer beliebigen Infektionserkrankung jeweils die gleiche Methodologie zugrunde legen möchte, also als Maßstab lediglich die beobachteten symptomatischen Infektionen sowie die saisonale Übersterblichkeit berücksichtigt.
Während einer typischen saisonalen Influenza infizieren sich innerhalb der rund 80.000.000 Personen starken Bevölkerung Deutschlands durchschnittlich 8.000.000 symptomatisch, wovon etwa 8.000 an einer Influenza versterben; die deutschlandbezogene saisonale Mortalität infolge einer typischen Influenza-Epidemie beträgt somit 0,1 Promille und die durchschnittliche Influenza-Fallsterblichkeit etwa ein Promille. Folglich wären in vier aufeinander folgenden Jahren mit solch typischen saisonalen Influenza-Epidemien in Deutschland insgesamt rund 32.000 Todesopfer zu beklagen.
Vor diesem Hintergrund wirkt die deutschlandbezogene saisonale Mortalität sowohl durch die ausklingende COVID-19-Pandemie als auch durch die historische sogenannte Hongkong-Grippe maximal um den Faktor fünf gegenüber einer typischen saisonalen Influenza-Epidemie erhöht. Falls sich darüber hinaus die Infektiosität dieser drei Infektionskrankheiten ähneln sollte, so würde dieses Verhältnis ebenso für deren Fallsterblichkeiten gelten, also deutschlandbezogen ungefähr eine von zweihundert an COVID-19 erkrankten Personen versterben, statt nur eine von tausend an einer typischen Grippe erkrankten.
Doch selbst wenn meine Abschätzung zur deutschlandbezogenen Gefahr durch die genannten drei Infektionskrankheiten im Prinzip zutreffen sollte, so bliebe es dennoch Ansichtssache, ob man die COVID-19-bezogene Pandemiepolitik, die sich völlig von den politischen Reaktionen auf die vielen schweren Pandemien in der Vergangenheit unterschied, im Rückblick befürwortet oder eben gerade nicht, da man es lieber wie früher gehandhabt hätte. Länder wie Japan oder Schweden schlugen bei gleicher Informationslage den historisch bewährten freiheitlichen Weg ein und wirken im Ergebnis mindestens ebenso erfolgreich wie Deutschland.
Auch sämtliche Fragen rund um eine zumindest moralische oder gar gesetzlich verankerte Verpflichtung zu x-beliebigen Impfungen mit überschaubarer Fremdschutzwirkung sind letztlich bis heute unbeantwortet geblieben. Gleiches gilt für die Ursachen der in Deutschland nicht nur während der Pandemie mangelhaften Datenqualität und deren Auswirkung auf die Wissenschaft.