Hier wird ausgerechnet in einem Spektrum, das gegen alle linken Traditionen eine Aversion hat, selber eifrig im linken Traditionskabinett gestöbert. Als die Antikriegslinke nach dem Ersten Weltkrieg den Bruch mit der Linken, die den Kriegskrediten zugestimmt haben, propagierte und auch durchsetzte, da hatte das eine gesellschaftliche Relevanz, weil große Teile der organisierten Arbeiterbewegung davon betroffen waren.
Am 4 August 1914 hat die gesamte SPD Fraktion, einschliesslich Liebknecht, fuer die Kriegskredite gestimmt. Wenn ich nicht irre wurde die Antikriegsfraktion aus der SPD rausgeworfen, woraufhin sich 1917 vor dem Ende des 1.Weltkrieges die USPD bildete. Es war sicher ein Fehler, dass sich die Kriegsgegener in der SPD Fraktion am 4.8.1914 an den Fraktionszwang gehalten haben. Nach dem 1.Weltkrieg gab es einen revolutionaeren Buergerkrieg der von der SPD Regierung niedergschlagen wurde. Der Bruch innerhalb der Arbeiterbewegung hat wohl vor allem damit zu tun. Als die revolutionaere Periode abebbte ging die USPD wieder in der SPD auf und auch revolutionare Arbeiterorganisationen verloren an Gewicht. Die Freie Arbeiter Union Deutschlands etwa wuchs bis 1922 auf 150.000 Mitglieder an. Nach dem Scheitern der revolutionären Aufstände im Deutschen Reich schmolz die FAUD bis Mitte der 1920er Jahre auf 20.000 bis 30.000 Mitglieder zusammen (nach FAU Angaben). Die heutige FAU hat noch weniger Mitglieder.
Die SPD war zu diesem Zeitpunkt noch "Arbeiterpartei", waehrend sie heute "Volkspartei" ist. Das ist symptomatisch. Analog dazu gibt es heute keine Klassenpolitik (zumindest nicht von Seiten der Arbeiter/innen), sondern linke Politik. Links ist ein Begriff in der Politik, der mit der Arbeiterklasse nichts zu tun hat.