Das ist doch auch eine Lösung. Wir isolieren diejenigen, die jetzt Panik haben, wegen ihrer Existenz in ihren Geschäften, Fabriken und Instituten. Da können sie ja ungestört weiter wirtschaften und produzieren und verkaufen. Nur bitte ganz ohne Kontakt zu Rentnern, Arbeitern im Gesundheitssystem und anderen Risikogruppen.
Wir können das ja auch therapeutisch begleiten, wenn jetzt Angststörungen entwickelt werden, weil man sich vorher als Einzelkämpfer gefühlt hat, der ganz allein für seine Existenz sorgt. Diese Menschen brauchen jetzt die Einsicht, dass sie auch vorher in ein Netz von Kooperation eingebettet waren, welches jetzt eben nur mit einem anderen Ziel kooperiert.
Dass eine solche Kooperation für viele im kapitalistischen System nicht nachvollziehbar ist, ist ja nicht ihre Schuld. Sie erkennen leider nicht, dass sie genau wie Risikopatienten in Existenznöten gefangen sind und das Gefühl haben, dass sich niemand um sie sorgt und man sie einfach so krepieren lässt mit ihrer geschäftlichen Situation.
Es sitzen halt alle im selben Boot. Aber viele Deutsche fühlen sich jetzt, als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt, die leiden und Existenzsorgen haben, während andere sich einen Lenz aus der Situation machen. Andere wissen dann scheinbar nicht, "worauf es im Leben ankommt", haben "Flausen im Kopf" oder "Regenbögen" und "Einhörner". Gelitten wird jetzt eben nur in der Wirtschaft, meinen sie, während die Welt der Unvernünftigen, Kranken und Schwachen sie unterdrückt.
Das sind Wahnvorstellungen, die behandelt werden müssen. Nach der zweiten Welle und dem zweiten Lockdown werden solche Bilder ihren Trägern auch selbst zu schaffen machen. Viele zweifeln dann an ihrer Wahrnehmung und an ihrem Realitätssinn. Da kommt noch einiges, menschliches Schicksal auf uns zu.