Framing und politische Einordnung von Corona-Protesten mögen ja Standardwerkzeuge der professionellen (oder auch weniger professionellen) Berichterstattung sein. Die bei kulturellen Protestveranstaltungen wie zum 1. Mai oder um Gipfeltreffen vielleicht ihre Berechtigung haben.
Hier ist das aber schon ein wenig anders. Es geht um was, es betrifft alle und der Protest ist europaweit. Die pandemische Krise zieht sich in die Länge, die Maßnahmen werden immer kruder, inkonsistenter, zielloser und ohne absehbares Ende.
Was vor Monaten noch unvorstellbar war - der Zwang, sich zu einem medizinischen Eingriff mit vorläufiger Marktzulassung unter "besonderen Bedingungen bereitzuerklären - ist heute "verordnet". In mehreren europäischen Ländern.
Die Resolution 2361 des Europarates mag ja nicht bindend sein, aber offensichtlich hat man dort schon vorausgesehen, zu was sich die nationalen Regierungen versteigen werden.
Wenn die etablierten Parteien sich nicht dazu durchringen können, eben diese gemäßigten politischen Vorgaben zu unterstützen und den Protest mitzutragen, dann müssen sie sich eben auch nicht wundern, wenn weniger etablierte politischen Kräfte die Gelegenheit nutzen. Was an der Sache des Protests aber auch nichts ändert.