propaganda.hilfs.kraft schrieb am 29.07.2021 19:54:
Hallo,
Bernd Paysan schrieb am 29.07.2021 17:41:
Nun hätten wir jetzt mit der Impfung eine Möglichkeit, sich vor der Gefahr weitgehend zu schützen, also die Angst ursächlich zu bekämpfen. ...
Erster Fehler: Die Injektion gentechnisch veränderten Material (mRNA oder Vektoren) ist keine Impfung im klassischen Sinn
Nein, dein Fehler. Die klassische Lebend-Impfung (seit Jenner) ist ein modifiziertes Virus, dessen Schadwirkung geringer ist, und mit dem der Körper dann zurechtkommt. Diese klassischen Impfviren wurden damals mangels Möglichkeit gezielter Genmanipulation durch Tierpassagen harmloser gemacht (das Virus hat sich dabei an das Tier angepasst, was es für den Menschen weniger gefährlich macht).
Das sind also alles „genmanipulierte Viren“ gewesen, egal ob Pocken (Kuhpocken) oder Polio (Schluckimpfung über Affenpassage harmloser gemachte Polio-Viren).
Nur ist das so ungezielt natürlich weniger präzise als das, was man heute mit mRNA- oder Vektor-Viren machen kann. D.h. du bekommst jetzt eine Impfung mit dem Feinmechaniker-Werkzeugset hergestellt, und bevorzugst aber die mit dem Vorschlaghammer. Warum?
Richtig ist, dass in der Hektik einige Fehler passiert sind. So hat man bei AstraZeneca (AZ) ursprünglich auf eine Einmal-Impfung hingearbeitet, und deshalb nur einen Vektor eingesetzt. Da hat sich dann im Laufe der Phase 3 herausgestellt, dass einmal nicht reicht. Mit dem gleichen Vektor-Virus nochmal zu impfen ist aber wenig wirksam, weil es auch gegen diesen Vektor jetzt Antikörper gibt. Zwar „reichen“ die aus dem gleichen Grund nicht so richtig, wie die einmalige Impfung nicht reicht, aber sie schwächen die Zweitimpfung empfindlich ab.
Deshalb gibt es jetzt als Lösung eine heterologe Auffrischung mit mRNA, die das Problem elegant löst, und auch die Vorteile des Vektor-Impfstoff bei der Erstimpfung (bessere Immunreaktion) beibehält. Die Kombination ist also besser als die jeweiligen Impfstoffe für sich.
Und bei der Entwicklung von AZ ist noch ein weiterer Fehler passiert: Weil Adenoviren DNA-Viren sind, muss die RNA des Virus-Spikes auf DNA transcodiert werden, und wird dann im Zellkern auf mRNA kopiert. Allerdings wird es dann gespliced, und die RNA des Virus ist nicht auf Splicing ausgelegt. Man hätte also eine Anpassung an dieses Splicing durchführen müssen, bei Erhaltung der Aminosäure-Sequenz des Proteins. Das hat man nicht ordentlich gemacht. Das führt dann in seltenen Fällen zu diesen Hirnvenenthrombosen bei jüngeren Frauen.
Alles übrigens Probleme, die deutlich unter den Problemen von traditionellen Lebendimpfstoffen liegen. Also, auch wenn das Feinmechaniker-Werkzeug etwas ungeschickt verwendet wurde, ist es immer noch besser als der geschickt verwendete Hammer.
Als wichtige Randbedingung müsste aber Glaubens- und Injektionsfreiheit herrschen und es dürfte auch keine Ungleichbehandlung von gläubigen Religionsfanatikern und ungläubigen Realisten geben.
Da bin ich komplett der gegenteiligen Meinung. Der ungläubige Realist hat die Realität auf seiner Seite, der gläubige Religionsfanatiker nicht. Deshalb ist eine Ungleichbehandlung geboten! Nur die verschiedenen Religionsfanatiker untereinander können gleich behandelt werden, wenn sie sich darum streiten, wie viele Engel auf einer Nadelspitze tanzen können, oder ob sich Wein in Blut verwandelt, wenn der Ministrant mit dem Glöckchen läutet. Da hat keiner einen Beleg, also sind die Meinungen gleich viel (nichts) wert.
Mit wissenschaftlichen Beleg ist die Meinung mehr wert. Die tatsächlich belegbare und mit Experimenten überprüfbare objektive Wahrheit ist der subjektiven Lüge klar überlegen.
Deshalb wird auch immer wieder debattiert, ob Atheismus überhaupt eine Weltanschauung ist. Für diesen Begriff fehlt dem Atheismus nämlich das Glaubenssystem. Der Atheismus lehnt ja Götter nicht aus einem irrationalen Glauben heraus ab (so wie der Theismus Götter anderer Religionen ablehnt), sondern, weil es für ihre Existenz derzeit keinen Beweis gibt. Das ist eine ganz rationale Handlung, also keine Weltanschauung. Der Realist akzeptiert die Welt so, wie sie ist, er entflieht ihr nicht in eine Scheinwelt.
Insofern ist eine Gleichbehandlung mit irrationalen Glaubenssystemen nicht notwendig.