Ich sehe die Gefahr, dass man sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit einer rechten Gesinnung verknüpft, wenn die derzeitige politische Polarisierung und die Coronavirus-Epidemie weiter vermischt werden.
Ausschlachtbar ist solch eine Pandemie für Rechte ohnehin nur bedingt, weil sie eine temporäre Erscheinung ist. Es ist mir daher unverständlich, warum man hier bei Telepolis einerseits Texte von Physikern veröffentlicht, die mit exponentiellem Wachstum und dem "schwarzen Schwan" argumentieren und werben, möglichst früh "übertrieben" zu reagieren und auf der anderen Seite den politischen Feind mit solchen "übertriebenen Reaktionen" schmähen möchte. Unverständlich, zumal man genau jene geschmähte Klientel, die ein hypertrophiertes Sicherheitsdenken und die Bereitschaft zu autoritären und drastischen Maßnahmen besitzt, mit katastrophierenden Alarm-Artikeln letztendlich bestätigt, was der eigenen erklärten, politischen Absicht diametral entgegensteht.
Man befeuert damit ebenfalls die politische Polarisierung naturwissenschaftlicher Themen, wie sie auch für das Thema "Klimawandel" und "Biodiversität" typisch sind und gerade bei vielen Laien das naturwissenschaftliche Denken und Begreifen nicht als solches fördert, sondern rechts wie links, gänzlich sachfremden Motivationslagen unterordnet.
Also bitte nicht wieder das Leben danach ausrichten, was Rechte tun und was man deshalb jetzt nicht mehr tun sollte, um sich nicht mit "Nazi" anzustecken, sondern bei der Sache bleiben.