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Avatar von duke3d.exe
  • duke3d.exe

mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.2016

Re: Machen meine Nachbarn jetzt schon. Denn dort wird grade im Innenhof zu 10. g

So, die Zeit für eine Antwort nehme ich mir noch. Dann muss ich mal versuchen, noch produktiv zu sein;)

Wirklich? Ohne sich selbst zu belügen? Klopapier und Mehl aufkaufen, obwohl niemand auch nur im Ansatz darüber diskutiert Supermärkte zu schließen? Sorry, aber das ist Angst und Panik, das hat rein gar nichts mit Vernunft zu tun.

Es gibt Leute die niemals Vorräte daheim haben, nicht mal für 5 Tage. Genau diese Leute haben, nachdem bekannt wurde, was da auf uns zu rollt, dann eben zwei Päckchen Mehl statt einem gekauft. Wenn das jetzt ganz viele Leute machen, sind innerhalb kurzer Zeit in den Geschäften keine Mehlpäckchen mehr, was den Eindruck einer Knappheit erwecken könnte. Von Angst und Panik möchte ich in dem Kontext noch nicht schreiben, eher von Vorsicht und weil mehr Leute vorsichtiger agieren und Vorräte anlegen, sehen manche Märkte recht leergefegt aus. Das mit dem Klopapier verstehe ich aber rein gar nicht.

Ich brauche auch nicht die Kontaktpersonen der letzten 14 Tage zu bennen. Die Inkubationszeit beträgt maximal 14 Tage, nicht die symptomlose Zeit, in der ich jemanden anstecken könnte. Das sind Fakenews, die aus irgendwelchen Gründen von den Medien nicht richtig korrigiert wurden bzw. sie wurden (zumindest teilweise) korrigiert, aber die panischen, und eben nicht vernünftigen, Menschen klammern sich weiter daran. Herr Drosten hält maximal 48 Stunden für wahrscheinlich, eher sogar nur 24 Stunden, und andere Forscher nennen die gleiche Dauer. Die Übertraung durch komplett asymptomatische Überträger ist höchst umstritten. Auf der Webseite des Gesundheitsministerium stand zu einem einzigen Fall aus China "schwache Evidenz" - das ist wissenschaftlich für "sehr unwahrscheinlich". Ich kann mich auch noch an einen Artikel erinnern, ich weiß leider nicht mehr wo dieser zu finden ist, dass man "eine asymptomatische Übertragungen natürlich nicht ausschließen" könne. Das ist bemerkenswert, weil nur logisch, denn Wissenschaft funktioniert so nicht. Alle Studien zur asymptomatischen Übertragung waren entweder fehlerhaft, hatten lediglich "schwache Evidenz" oder waren im Grunde per se, als retrospektive Fallstudien, unbrauchbar.

Meine Zustimmung an der Stelle und danke für den Einwand. Aktuell wissen wir vieles aber wirklich wissen wir noch nicht so viel.

Und auch dass jüngere Menschen auf einer Intensivstation liegen, was soll das aussagen? In Deutschland leben 80 Millionen Menschen. In der EU 300+ Millionen, auf der Welt 8 Milliarden. Die Krankheit befällt viele Menschen und natürlich haben auch einige jüngere schwere Verläufe. Das ändert nichts daran, dass Corona zum absoluten Großteil alte Menschen schwer trifft. Ich kenne persönlich eine sportliche, 20 jährige Frau, die nie geraucht hat und nicht übermäßig getrunken hat und trotzdem mit den Folgen eines schweren Schlaganfalls leben muss. Muss ich also jetzt als unter 70 jähriger mit riesiger Angst leben? Auch bei einer Grippe gibt es jüngere Menschen auf Intensivstationen, das liegt an der gigantischen Anzahl an Menschen auf diesem Planeten.

In wie weit uns das als Gesellschaft betrifft ist, dass jüngere Mensche sich "unverwundbar" fühlen, weiter "Party machen" und dergleichen und den Kram dann zu schnell verbreiten, wodurch eine Überlastung des Gesundheitswesens möglich wäre. Keine guten Aussichten, wie ich finde. Mir ist schon klar, dass ein junger Mensch eine bessere Überlebenschance hat. Aber auch ein junger Mensch wird wenig Freude daran haben, ein paar Wochen intubiert in einer ICU zu liegen. "sportliche, 20 jährige Frau, die nie geraucht hat und nicht übermäßig getrunken hat und trotzdem mit den Folgen eines schweren Schlaganfalls leben muss." Die meisten sportlichen Menschen die auch sonst eine gute Lebensführung haben, werden sehr alt. Ich weiß nicht was du mir mit deinem anekdotischen Einzelfall sagen möchtest.

Ganz davon abgesehen: Zahlen aus den USA sind aus sehr vielen Gründen nicht besonders aussagekräftig, insbesondere, weil viele US Amerikaner gar keine Krankenversicherung haben. Jüngeren, besserverdienenden Menschen fällt der Zugang zur Krankenhäusern dort leichter. Nur weil dort also 38% der Coronapatienten im Krankenhaus jünger als 54 (so viel zu jung!) sind, sagt das also rein gar nichts über die Krankheit aus, sondern eben nur über das Alter der Patienten in den USA.

https://www.nytimes.com/2020/04/03/upshot/trump-hospitals-coronavirus.html Jeder bekommt im Kontext Corona Behandlung, auch ohne Versicherung.

https://www.theguardian.com/us-news/2020/apr/01/coronavirus-young-americans-covid-19 Jeder Fünfte der im Krankenhaus liegt ist zwischen 20 und 44. Gut, man kann natürlich sagen dass 44 schon alt ist. Vor Corona galt 44 noch als relativ jung. Das ist eine Frage der Perspektive und ich würde eben sagen, dass das Alt sein noch nicht mit 40 anfängt.

Über den Tempo 30 Vergleich möchte ich gar nicht erst reden. Aus meiner Begründung sollte eindeutig hervorgegangen sein, worum es geht. Alles wird permanent durch irgendeinen Grund eingeschränkt, und das ist größtenteils natürlich OK.

Mein Vergleich ist absolut valide und zulässig. Fieber messen ist ein Eingriff in die persönliche Freiheit und Temporegulierungen ebenfalls. Mit beidem bin ich einverstanden und bei beidem sehe ich keine faschistische Handlung.

Und trotzdem gibt es Grenzen zu eindeutig faschistischen Verordnungen. Die Grenze ist dort, wo es nötig wird, dass Mitbürger zu Denunzianten werden, wo sich der Staat in Privates einmischt, wo der Staat in die Wohnung eindringt. Das ist unter keinen Umständen zu akzeptieren, selbst dann nicht, wenn Corona so schlimm wie Ebola wäre. Es gibt dafür keinen, nicht einen einzigen, Grund, und das vollkommen unabhängig von der vorhandenen Evidenz und vom Zustand des Gesundheitssystems.

Heißt, um auf mein ursprüngliches Beispiel zu kommen: Wenn hier jetzt jeden Abend in Gruppen gegrillt wird, muss man die Leute einfach machen lassen da jedwede Einmischung faschistisches Handeln wäre? Also das halte ich zumindest für diskussionswürdig.

Das ist unter keinen Umständen zu akzeptieren, selbst dann nicht, wenn Corona so schlimm wie Ebola wäre. Es gibt dafür keinen, nicht einen einzigen, Grund, und das vollkommen unabhängig von der vorhandenen Evidenz und vom Zustand des Gesundheitssystems.

Wenn einem beispielsweise die Unverletzlichkeit der Wohnung, gut das ist ja eigentlich eh schon abgeschafft, wichtiger ist als Menschenleben, dann ist deine Antwort verständlich. Auch hier ist es wieder die Frage der Perspektive und ich sehe es eben so, dass eine temporäre Einschränkung mit dem Ziel Menschen zu schützen eine sinnvolle Maßnahme darstellt.

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