Korinna Hennig: Die kritischen Stimmen, insbesondere der zitierte Wolfgang Wodarg, beziehen sich auch unmittelbar auf den PCR-Test, also den Gentest auf das Virus, den Sie und Ihr Team entwickelt haben und der weltweit verwendet wird. Er sei gar nicht validiert, also wissenschaftlich ausreichend begutachtet worden, und gar nicht auf der Grundlage des aktuellen SARS-CoV-2-Genoms erstellt worden und würde deshalb auch alles Mögliche andere anzeigen. Können Sie uns kurz erläutern, wie Sie den PCR-Test damals etabliert haben und wer da drauf geguckt hat, laienhaft gesagt?
Christian Drosten: Dieser Test ist gemacht worden zu einer Zeit, als wir selbst dieses Virus noch gar nicht im Land und auch nicht im Labor hatten. Und wir haben angefangen, den zu entwickeln auf der Basis des nah verwandten SARS-Coronavirus. Dieses hat aber jetzt auch wieder mit den landläufigen Erkältungs-Coronaviren überhaupt nichts zu tun. Das ist genetisch sehr weit entfernt. Und wir haben zwei Teste gemacht. Eigentlich haben wir sogar eine ganze Reihe von Testen gemacht, von Kandidatentesten. Und die sind auf der Basis des alten SARS-Coronavirus und einer riesengroßen Diversität von Fledermaus-Coronaviren gemacht worden, also die nächsten Verwandten, die alle in derselben Virusart liegen. Und wir haben Teste gemacht, die eine ganze Reihe dieser Coronaviren erfassen würden. Da würden also diese Tier-Coronaviren, Fledermaus-Coronaviren, auch mit erfasst werden. Und das alte SARS-Coronavirus und eben dann mit einiger Wahrscheinlichkeit auch das neue. Und dann kam die Sequenz des neuen Coronavirus raus. Dann haben wir das abgeglichen.
https://www.ndr.de/nachrichten/info/16-Coronavirus-Update-Wir-brauchen-Abkuerzungen-bei-der-Impfstoffzulassung,podcastcoronavirus140.html