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http://www.kriegsreisende.de/soeldner/geschichte.php?artikel=wieder/e
xec-out.htm&td=10122003
Executive Outcomes
Eine Privatfirma erkennt die neuen Bedürfnisse der Zeit.
Die von weißen Apartheidsregierungen beherrschten Staaten Rhodesien
und Südafrika galten lange als ein letztes Refugium für weiße
Söldner. In ihrem permanenten Kampf gegen die “schwarze Gefahr”
beschäftigten diese Länder nicht nur eine beträchtliche Anzahl von
Ausländern in ihren Spezialeinheiten, sondern unterstützten auch
immer wieder antikommunistische Gruppen in anderen afrikanischen
Staaten wie im Kongo oder Angola. Außerdem hatte sich durch das
Embargo in Südafrika eine florierende Waffenindustrie entwickelt, die
nach Exportmärkten suchte und in den Spezialeinheiten wurden zudem
ständig Soldaten ausgebildet, die das notwendige Know How der
Bandenbekämpfung, des Buschkrieges und der damit verbundenen
Geheimdienstaktivitäten glänzend beherrschten.
Dann fiel jedoch 1980 Rhodesien und schließlich wurde 1994 in
Südafrika die Macht von Nelson Mandelas ANC übernommen. In Südafrika
konnten allein schon aus Rücksicht auf den inneren Frieden die weißen
Soldaten nicht einfach entlassen werden, zudem lässt sich mit gutem
Grund vermuten, dass auch Mandela auf diese Spezialisten nicht ganz
verzichten konnte. Aber der Spielraum wurde enger und die
Zukunftsperspektiven waren alles andere als rosig. Da erschien Luther
Eeben Barlow auf der Bühne. Er war ein ehemaliges Mitglied des
berüchtigten 32. Buffalo Battalions. Diese vom südafrikanischen
Geheimdienst aufgestellte Einheit diente vor allem zur Gegenspionage
und zur gezielten Ermordung politischer Gegner, kämpfte aber auch in
Angola als Verbündete der prowestlichen UNITA gegen die marxistische
MPLA. Barlow hatte die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt und als
Kenner afrikanischer Probleme bereits 1989 die Militärberatungsfirma
“Executive Outcomes” (in Deutsch etwa: “Befehle ausgeführt”)
gegründet. Er sagte selbst über seine Idee: “War and anarchy will
reign in Africa because it has been exploited by people making
promises. The Cold War left a huge vacuum and I identified a niche in
the market - we are selling the business of surviving.”
Anfangs schien Barlow der historischen Entwicklung zu schnell
vorausgeeilt zu sein, denn die Geschäfte liefen schlecht. Das änderte
sich als der ehemalige SAS Offizier Tony Buckingham an die Firma
herantrat. Buckingham vetrat eine britische Ölfördergesellschaft, die
zwar Konzessionen für große Ölfelder in Angola hatte, diese aber
wegen des Bürgerkrieges nicht ausbeuten konnte. Buckingham
beauftragte Ende 1992 Executive Outcomes damit, die Fördergebiete von
Kräften der Rebellen zu säubern und künftig zu sichern. Dass die
südafrikanischen Söldner dabei gegen ihre ehemaligen Waffenbrüder von
der UNITA kämpfen sollten, spielte nach dem Ende des Kalten Krieges
keine Rolle mehr. Ganz im Gegenteil war es wahrscheinlich eher ein
Vorteil, denn die Söldner kannten ihre Gegner, deren Schwächen und
das Terrain. In einigen harten Gefechten gelang es Executive Outcomes
dann auch die Region um Soyas von den Rebellen zu erobern und damit
die Ölförderung zu sichern.
[...]
Das Auffallendste an diesem Vormarsch der Söldnerfirmen ist das
geringe Interesse auf das er in den Medien stösst. Wenn man an den
Aufruhr denkt, den der Einsatz einiger Söldner im Kongo in den
sechziger und in Angola in den siebziger Jahren verursacht hat, ist
es zur Zeit bemerkenswert still. Keine Protestnoten der Organisation
Afrikanischer Staaten, kein Bannstrahl von der UNO, kein Aufschrei
von Menschenrechtsorganisationen, keine Skandalberichte in der
Presse. Das liegt sicher zum Teil an den allgegenwärtigen
Kapitalinteressen. Alle Länder brauchen afrikanisches Öl und
Mineralien und dazu ein Minimum an Sicherheit, was die UNO ganz
offensichtlich nicht leisten kann. Es wurde in diesem Zusammenhang
schon festgestellt, dass der nicht gerade billige Einsatz von
Executive Outcomes in Angola nur einen Bruchteil von dem der
UN-Truppen im gleichen Land kostete, im Gegensatz dazu aber
wesentlich bessere Resultate brachte. Den Medien ist es beim
Betrachten dieser Aktivitäten einerseits ganz offensichtlich unwohl,
andererseits hat aber auch kaum jemand eine akzeptable Alternative
angesichts der chaotischen Zustände in vielen afrikanischen Staaten.
So räumte Kofi Annan bereits ein: “Als wir erfahrene Soldaten
brauchten, um die Kämpfer von den Flüchtlingen in den ruandischen
Flüchtlingslagern in Goma zu trennen, zog ich auch die Möglichkeit in
Betracht eine Privatfirma zu beauftragen. Aber die Welt ist
wahrscheinlich noch nicht bereit, den Frieden zu privatisieren.”
Wahrscheinlich ist Welt dazu tatsächlich noch nicht bereit, aber die
großem internationalen Konzerne haben längst damit angefangen. Und da
in der sogenannten ersten Welt die Bereitschaft schwindet Soldaten,
oder gar Wehrpflichtige - die Basis jeder demokratischen Armee - in
die Konfliktregionen der dritten Welt zu schicken, scheint man hier
zumindest bereit zu sein, es geschehen zu lassen und so zu tun als
wisse man nichts davon.
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Onliner