Und die Schweden sterben aus, weil kein Lock down:
In Schweden gibt es ein paar Besonderheiten:
1. Auf jeden Einwohner kommen ca. 12.753 Mücken. Ganz besonders der ländliche Raum - und damit ist so ziemlich alles jenseits von Stockholm, Malmö und Göteborg gemeint - hält die "social distancing"-Regeln schon per se ein.
... damit sinkt das Risiko einer "rasanten Durchseuchung" der Bevölkerung drastisch. Tatsächlich erreicht man schon auf natürlichem Wege genau das, was in den erheblich dichter besiedelten Teilen Europas mit "Kontaktsperren" versucht wird: Einen deutlich schleichenderen Prozess, dem das Gesundheitssystem - trotz aller bisherigen Einsparungen, die schon im Normalbetrieb nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen - hoffentlich gewachsen bleibt.
2. Das Gesundheitssystem Schwedens ist keine Frucht des gesamteuropäischen Neoliberalismus, der letztlich sogar die Gesundheit zu einer handelbaren Ware zu machen wusste. Im Gegenteil. Man behielt den "Sonderweg" bei, wurde - auch, und gerade - von den Deutschen, die die "hohe Staatsquote", auch - und gerade - im Gesundheitswesen - stets zu verurteilen wussten, nur ausgelacht.
... und das zahlt sich jetzt in klingender Münze aus.
3. Schweden ist als Exportland deutlich weiser als die Deutschen. Anstatt seine ganze Wirtschaft - ganz im Zeichen des "neoliberalen Thatcherismus" - auf Kosten der Grundversorgung der Bevölkerung, von Gesundheit bis Infrastruktur, in eine Export-Überfunktion umzubauen und sich so immer mehr und mehr wirtschaftlich vom Ausland abhängig zu machen, ist Schweden beharrlich den umgekehrten Weg gegangen.
.. das zahlt ich jetzt in klingender Münze aus.
4. Last but not least: Schweden hat gerade einmal 10 Mio Einwohner. Die kann man im Zweifel ziemlich schnell mit Masken und Impfungen versorgen. Solche Mengen lassen sich einfach zahlenmäßig erheblich leichter auftreiben, als 82 Mio für die Deutschen oder mehr als 400 Mio für die Europäer, falls wir weniger nationalistisch denken wollen.
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Im Endergebnis ist die (weltweite) Reaktion auf diese Pandemie nur die "übliche" Frucht konservativer und neoliberaler Saat.
Denn tatsächlich ruhen sich ausnahmslos alle "Konservativen" eigentlich nur darauf aus, dass - hoffentlich - nix schief geht. Sie konservieren also ausschließlich ihr Gehirn; reduzieren den Energieverbrauch auf ein Minimum. ... und stehen dann - ganz egal, ob Pandemie, Finanzkrise oder sonst irgendeine andere erhebliche Abweichung vom gleichförmigen Fluss - nur noch wie kopflose Hühner da.
Und die Neoliberalen, also jene, wie Westerwelle, Lindner, Beer & Co. (Ich nehme die "alten Sozialliberalen" der 60er und 70er Jahre ausdrücklich aus!), die Gesundheit zu einer handelbaren Ware machen wollten, dürften sich jetzt endlich am (ersten) Ziel ihrer Träume angekommen sehen: Endlich wird erreicht, dass Freiheit, auch - und gerade - die Freiheit zum Leben, absolut käuflich geworden ist.
=> WICHTIG: Ich verurteile NIEMANDEN. Schon gar nicht für seine (politische) Meinung. Es bedarf auch "Grenzen überschreitender" Meinungen, um erkennen zu können, wo die Grenzen sein sollten.
Ich fordere aber sehr wohl auf, den eigenen Kopf zu benutzen und die Demokratie mit Leben zu füllen: Wer glaubt, dass Gesundheit eine Ware und das Recht auf Leben käuflich sein muss, der sollte weiterhin CDU, CSU und FDP, ja, auch die AfD, die letztlich ähnliches fordert, und die SPD, die stets die Steigbügel hält, wählen. Für jeden anderen dürfte - und sollte - diese "Gesundheits-Krise" als Vorstufe der nächsten Wirtschaftskrise Anlass genug sein, seine politische Einstellung als Basis des demokratischen Lebens fundamental zu überdenken.