Leider hat der Autor des Artikels „Covid-19: Viele asymptomatisch Infizierte bilden keine Antikörper aus“ entweder die Studie vom National Centre for Epidemiology et al. nicht gelesen oder nicht verstanden - oder beides.
1. In der bei Lancet veröffentlichten Studie wurden keine Zeitreihentestergebnisse veröffentlicht, sondern nur die Resultate der ersten Testwelle:
In this Article, we present seroprevalence data from the first wave of the ENE-COVID study, which was conducted from April 27 to May 11, 2020.
Die zwei Antikörpertests (point-of-care/immunoassay) wurden bei den Probanten mehr oder weniger zeitgleich gemacht, wobei weniger bereit waren am zweiten Testverfahren (immunoassay: Bluttest) teilzunehmen bzw. Ergebnisse von Tests nicht valide waren.
Der Vergleich der Ergebnisse dieser Tests lässt keineswegs den Rötzer'schen Schluss
... Das heißt, bei 14 Prozent, bei denen in der ersten Runde der Antikörpertest positiv ausfiel, waren Wochen später beim zweiten Test keine Antikörper mehr nachzuweisen.
zu.
2. SARS-CoV-2 Tests
195 Teilnehmer der Studie waren zuvor positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. 87,6-91,8 Prozent waren bei beiden Antikörpertests positiv.
Nein, von den 61075 point-of-care-Testteilnehmern hatten 1497 einen SARS-CoV-2-Test hinter sich und davon 248 positiv. Von den 51958 immunoassay-Testteilnehmern hatten 1360 einen SARS-CoV-2-Test hinter sich und davon 226 positiv. Die Aussage: 87,6-91,8 Prozent waren bei beiden Antikörpertests positiv ist Unsinn. Tatsächlich ist die Aussage der Studie, dass bei den Probanten, die einen positiven SARS-CoV-2-Test vor 14 Tagen und mehr hatten, 87,6% positiv bei beiden Tests getestet wurden (um false-positives zu minimieren) bzw. 91,8% positiv bei einem der Testverfahren getestet wurden (um false-negatives zu minimieren).
3. Spezifität/Sensitivität
15,3 (Spezifität) bzw. 19,3 Prozent (Sensitivität) serologisch positiv. [...] 21,9% (Spezifität) und 35,8 (Sensitivität) alles SARS-CoV-2-Infektionen waren asymptomatisch.
Wie in Punkt 2 angedeutet sind die simplen Zusätze Spezifität bzw. Sensitivität hier ziemlch unsinnig.
Vielmehr sind die Prozentangaben so zu verstehen, dass der eine Zahlenwert wie oben beschrieben „false-positive-optimiert“ (also beide Ergebnisse von point-of-care/immunoassay positiv sein müsssen um als positiv getestet zu gelten) und der andere „false-negative-optimiert“ ist (also nur ein Ergebniss von point-of-care/immunoassay positiv sein muss) .
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.07.2020 00:53).