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  • gun0815

296 Beiträge seit 12.10.2018

Man war doch eigentlich gut vorbereitet

Ich möchte allen, die diese Ausarbeitung noch nicht kennen, das Dokument:
Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012

https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Downloads/Krisenmanagement/BT-Bericht_Risikoanalyse_im_BevSch_2012.pdf;jsessionid=BA937717DF9CA3515428BE4D48398686.1_cid320?__blob=publicationFile

vorstellen.

Ausgangspunkt dieser Arbeit war ua (auch der Hochwasserschutz ist wurde hier als Katastrophenszenario behandelt) ein SARS Virus, der von Asien her seine Verbreitung nahm.

Aus dem Dokument:

2.3 Risikoanalyse „Pandemie durch Virus
Modi-SARS“
Die Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“
wurde unter fachlicher Federführung des Robert Koch-Instituts und Mitwirkung weiterer Bundesbehörden13 durchgeführt.
...
Das Szenario beschreibt eine von Asien ausgehende,
weltweite Verbreitung eines hypothetischen neuen Virus,
welches den Namen Modi-SARS-Virus erhält. Mehrere
Personen reisen nach Deutschland ein, bevor den Behörden die erste offizielle Warnung durch die WHO zugeht.
Darunter sind zwei Infizierte, die durch eine Kombination
aus einer großen Anzahl von Kontaktpersonen und hohen
Infektiosität stark zur initialen Verbreitung der Infektion
in Deutschland beitragen. Obwohl die laut Infektionsschutzgesetz und Pandemieplänen vorgesehenen Maßnahmen durch die Behörden und das Gesundheitssystem
schnell und effektiv umgesetzt werden, kann die rasche
Verbreitung des Virus aufgrund des kurzen Intervalls zwischen zwei Infektionen nicht effektiv aufgehalten werden.
Zum Höhepunkt der ersten Erkrankungswelle nach ca.
300 Tagen sind ca. 6 Millionen Menschen in Deutschland
an Modi-SARS erkrankt. Das Gesundheitssystem wird vor
immense Herausforderungen gestellt, die nicht bewältigt
werden können. Unter der Annahme, dass der Aufrechterhaltung der Funktion lebenswichtiger Infrastrukturen
höchste Priorität eingeräumt wird und Schlüsselpositionen
weiterhin besetzt bleiben, können in den anderen Infrastruktursektoren großflächige Versorgungsausfälle vermieden werden. Nachdem die erste Welle abklingt, folgen
zwei weitere, schwächere Wellen, bis drei Jahre nach dem
Auftreten der ersten Erkrankungen ein Impfstoff verfügbar ist. Das Besondere an diesem Ereignis ist, dass es erstens die gesamte Fläche Deutschlands und alle Bevölkerungsgruppen in gleichem Ausmaß betrifft, und zweitens
über einen sehr langen Zeitraum auftritt. Bei einem Auftreten einer derartigen Pandemie wäre über einen Zeitraum von drei Jahren mit drei voneinander getrennten
Wellen mit immens hohen Opferzahlen und gravierenden
Auswirkungen auf unterschiedliche Schutzgutbereiche zu
rechnen.

Nach lesen des Dokumentes kann man sich fragen, warum wir in Teilen so Kopflos reagiert haben und dies bis heute noch tun. Wir waren zu mindest theoretisch vorbereitet.

In dem Dokument geht es natürlich um verschiedene Katastrophenszenarien.
Im Anhang ab Seite 55 findet man die "Risikoanalyse Bevölkerungsschutz".

Eigentlich der wichtigste und auch interessantere Teil.
Ein Auszug von Seite 58 zeigt, wie genau man sich solch Szenario damals schon (2012) vorstellte.

Das hypothetische Modi-SARS-Virus ist mit dem natürlichen SARS-CoV in fast allen
Eigenschaften identisch. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Übertragung des Virus auf einen Menschen bis zu den ersten Symptomen der Erkrankung, beträgt meist drei bis fünf Tage, kann sich aber in einem Zeitraum von zwei bis 14 Tagen bewegen. Fast alle Infizierten erkranken auch. Die Symptome sind Fieber und trockener Husten, die Mehrzahl der Patienten hat Atemnot, in Röntgenaufnahmen sichtbare Veränderungen in der Lunge, Schüttelfrost, Übelkeit und Muskelschmerzen. Ebenfalls auftreten können Durchfall, Kopfschmerzen, Exanthem (Ausschlag), Schwindelgefühl, Krämpfe und Appetitlosigkeit. Die Letalität1 ist mit 10% der Erkrankten hoch, jedoch in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich stark ausgeprägt. Kinder und Jugendliche haben in der Regel leichtere Krankheitsverläufe mit Letalität von rund 1%, während die Letalität bei über 65-Jährigen bei 50% liegt. Die Dauer der Erkrankung unterscheidet sich ebenfalls in Abhängigkeit vom Alter der Patienten; jüngere Patienten haben die Infektion oft schon nach einer Woche überwunden, während schwerer erkrankte, ältere Patienten rund drei Wochen im Krankenhaus versorgt werden müssen, auch Behandlungsbedarf von bis zu 60 Tagen wurde für das SARS-CoV beschrieben. Dieser altersabhängige Verlauf der Infektion mit SARS-CoV wurde für Modi-SARS nicht angenommen. Für das Modellieren der Zahlen an Erkrankten und
Betroffenen im Szenario gehen wir davon aus, dass alle Altersgruppen gleich betroffen sind.
Weitere Parameter, die den Verlauf modifizieren können, wie menschliche Kontakte und Mobilität in Ballungsräumen oder soziale Netzwerke wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Die
Übertragung erfolgt hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, da das Virus aber auf unbelebten Oberflächen einige Tage infektiös bleiben kann, ist auch eine Schmierinfektionen möglich. Mit Auftreten der ersten Symptome sind die infizierten Personen ansteckend.

Viel Spaß beim lesen.

mfg

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.01.2021 07:20).

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