ex_ schrieb am 22.11.2020 10:30:
Der R-Wert ist nur eine Ableitung der "Neuinfektionen", das Casting im Grunde nur eine Trendanalyse eben dieser Ableitung.
Man kann beim R-Wert sicherlich kritisieren, dass er kommentarlos über Bereiche der "Kurve" fortgeschrieben wird, die über die Zeit ganz unterschiedliche Prävalenz und Testzahlen beinhaltet. Denn so wird ja suggeriert, dass ein R-Wert aus dem März mit dem R-Wert aus dem September vergleichbar wäre, was faktisch nicht der Fall ist.
Die Ermittlung des "effektiven Infektionsgeschehens" ist nicht Ziel des R-Wertes und es wäre falsch, die "R-Kurve" als "Messwertkorrektur" schlicht einige Tage zu versetzen.
Dazu müsste man an der Kurve der "Neuinfektionen" ansetzen, die dabei ihre Stetigkeit verliert.
Ob man mit einem gleitenden "G7" besser fährt ... nun, wenn R7 der Bewertung zur Notwendigkeit für Maßnahmen dient, ist ein wenig "Trägheit" vielleicht sogar sinnvoll.
"Sozialmedizinisch" sinnvoll ... "Belastung der Krankenhäuser" ... was haben wir da? Aktuell "sehen" wir im Intensivregister überall (bis auf Berlin) mehr freie Betten als Covid-Patienten. Haben wir da bereits "Grenzwerte" festgelegt? Wir gehen wir mit der Notreserve um?
Die Belegung insb. der Intensivbetten läuft der "Testwelle" hinterher, mehr als eine Woche. Also genug Zeit, um im Ernstfall Reserven zu aktivieren. Mehr "Echtzeit" würde da also kaum zu irgendetwas führen.
Die wirklich spannende Frage ist, was für ein Ei wir uns mit der Festlegung von Inzidenzen im IfSG gelegt haben.
Die Inzidenzen sind die endgültige Lösung für das Zahlenhalma. Flatten the curve war ein Reinfall, der R-Wert auch und jetzt haben wir das ewige Hintergrundrauschen eines Tests als Maß für Maßnahmen. Besser geht's doch gar nicht.