SigismundRuestig schrieb am 22.12.2022 18:10:
Hierzu erklärt der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried:
„Die Aufregung um möglicherweise gestiegene Todesfälle 2021 entbehrt jeder Grundlage. Tatsächlich zeigt die Entwicklung der jährlichen rohen Diagnoseprävalenz nach Auswertung der vollständigen vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für die Jahre 2012 bis 2022 im gesamten Zeitraum keine Auffälligkeiten für die einzelnen von der AfD hervorgehobenen Diagnoseschlüssel (ICD-10-Kodierungen R96-R98, I46.1, I46.9).
Und zur Untermauerung dieser Aussage fügt Herr Stillfried in seiner Stellungnahme noch eine LinienGrafik an, die tatsächlich nichts Auffälliges erkennen lässt.
Allerdings gilt diese "Unauffälligkeit" nur, wenn man sämtlich Codierungen mit der Zusatzkennung "V" (Verdachtsdiagnose) komplett unterschlägt, wie sich wunderbar am Beispiel des Diagnoseschlüssels I46.1 (Plötzlicher Herztod) zeigen lässt.
Werte aus Stillfrieds Grafik (laut Excel-Rohdaten nur mit Zusatzkennung "G" ):
2018: 1.412
2019: 1.313 (-7%)
2020: 1.375 (+ 4,7%)
2021: 1.337 (-2,7%)
Wert aus Datentabelle (mit Zusatzkennung "G" + "V")
2018: 1.632
2019: 1.891 (+15%)
2020: 2.041 (+7,9%)
2021: 2.806 (+37,5%)
37,5% Steigerung punktgenau zum Beginn der Impfkampagne ist zwar nicht so spektakulär wie ursprünglich vermutet, aber immer noch ein deutliches Warnsignal.
Datenbasis der Grafik als Excel-Tabelle:
https://www.zi.de/fileadmin/images/content/PMs/Diagnosepraevalenzen_roh_2022-12-13.xlsx
KBV-Datentabelle als PDF:
https://www.kbv.de/media/sp/anlage_tabelle.pdf