Diejenigen, die sich gerne um das kulturelle Erbe sorgen, alte
Bräuche am Leben erhalten wollen und neumodisches Zeugs kritisieren,
vergessen meistens, daß es ohne einen stetigen oder manchmal eben
sprunghaften Wandel ziemlich einfältig mit dem Brauchtum aussähe.
Gerade China mit seinen vielen Einwohnern kann sich doch solche
Experimente sehr gut leisten, ohne daß man befürchten muß, daß die
alten Bräuche aussterben.
Sind die Cyber-Friedhöfe zu billig oder kitschig? Mir kommen solche
Attribute genauso oft bei althergebrachten Zeremonien in den Sinn. Um
den kulturellen Wert bestimmen zu können, braucht man ein Maß. Ohne
groß kulturwissenschaftlich vorbelastet zu sein, würde ich die
Komplexität als geeignetes Maß ansehen. D.h. wenn den Hinterbliebenen
nichts bleibt als Blumensträuße hin und her zu schieben, ob real oder
virtuell, ist das nichtssagend und nicht mehr als eine Randnotiz
wert. Aber die virtuellen Friedhöfe sind doch offenbar schon weiter,
insbesondere in der Hinsicht, daß man Texte und Bilder einbringen
kann, über den Toten oder an ihn gerichtet. Das ist sicherlich mehr,
als eine einfache Grabinschrift hergibt.
Dann stellt sich natürlich noch die Frage, ob die Cybergräber selbst
irgendwann im Daten-Nirwana verschwinden. Da muß man die Relationen
beachten: Normale Gräber werden hierzulande nach einigen Jahrzehnten
wieder umgepflügt. In China wird das ähnlich sein. Nur VIP-Gräber
überdauern normalerweise längere Zeit. Auch Cyber-VIP-Gräber werden
sicherlich für längere Zeit erhalten bleiben, weil sie einfach öfters
kopiert werden. Und daß gerade physische Gegenstände vergänglich
sind, kann man ja ganz aktuell an den Plünderungen der Museen im Irak
sehen. Die meisten dieser archäologischen Objekte werden wohl für
immer verloren sein. Aber diejenigen, die das zu verantworten haben,
werden sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen können, daß es eine
mehr als 200jährige Geschichte gibt. Die Chinesen sollten ihre
Relikte besser bald wieder verbuddeln oder wenigstens gut
digitalisieren.
Bräuche am Leben erhalten wollen und neumodisches Zeugs kritisieren,
vergessen meistens, daß es ohne einen stetigen oder manchmal eben
sprunghaften Wandel ziemlich einfältig mit dem Brauchtum aussähe.
Gerade China mit seinen vielen Einwohnern kann sich doch solche
Experimente sehr gut leisten, ohne daß man befürchten muß, daß die
alten Bräuche aussterben.
Sind die Cyber-Friedhöfe zu billig oder kitschig? Mir kommen solche
Attribute genauso oft bei althergebrachten Zeremonien in den Sinn. Um
den kulturellen Wert bestimmen zu können, braucht man ein Maß. Ohne
groß kulturwissenschaftlich vorbelastet zu sein, würde ich die
Komplexität als geeignetes Maß ansehen. D.h. wenn den Hinterbliebenen
nichts bleibt als Blumensträuße hin und her zu schieben, ob real oder
virtuell, ist das nichtssagend und nicht mehr als eine Randnotiz
wert. Aber die virtuellen Friedhöfe sind doch offenbar schon weiter,
insbesondere in der Hinsicht, daß man Texte und Bilder einbringen
kann, über den Toten oder an ihn gerichtet. Das ist sicherlich mehr,
als eine einfache Grabinschrift hergibt.
Dann stellt sich natürlich noch die Frage, ob die Cybergräber selbst
irgendwann im Daten-Nirwana verschwinden. Da muß man die Relationen
beachten: Normale Gräber werden hierzulande nach einigen Jahrzehnten
wieder umgepflügt. In China wird das ähnlich sein. Nur VIP-Gräber
überdauern normalerweise längere Zeit. Auch Cyber-VIP-Gräber werden
sicherlich für längere Zeit erhalten bleiben, weil sie einfach öfters
kopiert werden. Und daß gerade physische Gegenstände vergänglich
sind, kann man ja ganz aktuell an den Plünderungen der Museen im Irak
sehen. Die meisten dieser archäologischen Objekte werden wohl für
immer verloren sein. Aber diejenigen, die das zu verantworten haben,
werden sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen können, daß es eine
mehr als 200jährige Geschichte gibt. Die Chinesen sollten ihre
Relikte besser bald wieder verbuddeln oder wenigstens gut
digitalisieren.