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  • Raumflieger

432 Beiträge seit 12.08.2024

Automotive Supply Chain

Es hat seinen Grund, warum mein Chef freiwillig drauf verzichtet, für die Automobilindustrie zu fertigen. Wir sind ein kleiner Elektronikfertiger, der u.a. Prototyping macht, aber auch kleine Serienfertigungen für unterschiedlich große Unternehmen. Ein bekannter Halbleiterhersteller ist dabei, aber auch ein Hersteller für Medizintechnik. Und ja, auch ein Automobilhersteller zählt auch zu den Kunden, aber die Technik wird nicht im Auto eingesetzt, sondern in Messlaboren. Und sind damit nicht "automotiv".

Automotive Produktion ist ein Graus. Die Vorgaben sind härter gezurrt als in der Medizintechnik. Dazu gilt die Regel: "billig, billiger, am besten kostenlos". Man verdient mit Automotive-Bauteilen nur über die schiere Masse; Kleinserien lohnen einfach nicht. Es macht einfach keinen Spaß, für irgendeinen Automobilhersteller was zu fertigen. Ergo: mein Chef sagt "nein", egal wie oft Anfragen kommen, weil "zum Selbstkostenpreis" fertigen lohnt einfach nicht.

Jetzt kommt einer wie Elon Musk mit Tesla und bricht mal eben alle möglichen Konventionen. Statt auf die üblichen Bussysteme in PKWs und LKWs zu setzen oder sonstige "Standards" zu beachten, fährt er sein eigenes Ding. Das kann man gut finden, muss man aber nicht. Ich finde den Tesla Truck wenig gelungen. Sieht aus wie ein Panzer für urbane Wohlstandsmenschen. Ob der umweltfreundlicher ist wie ein Verbrenner-SuV ist mehr als fragwürdig. Aber die Idee, grundsätzlich mit den vermeintlichen Industriestandards zu brechen und etwas neues zu probieren, ist nicht falsch. Denn nur so gibt's Fortschritt und Innovation. Wenn man also den deutschen Automobilbauern vorwirft, zu langsam auf Veränderungen zu reagieren und zu zögerlich offen zu sein für was neues, der muss bei Tesla diesen Innovationswillen anerkennen. Auch wenn am Ende eben vielleicht einmal 'ne Gurke rauskommt, wie der Truck.

In dem Sinne, schönen Abend.

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