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  • Stimmy

mehr als 1000 Beiträge seit 22.01.2018

Tesla musste nicht an alten Zöpfen festhalten

Anfang-Mitte der 2010er hat Tesla eben die Zeichen der Zeit erkannt und ohne die in der Automobilbranche üblichen endlos lange Entwicklungszyklen ein Auto aus der gerade verfügbaren Technik gebaut.

Überspitzt gesagt:
Deutsche Autobauer im Jahr 2013: Wir wollen ein neues Infotainment für eine neue Fahrzeuggeneration bauen. Wir hätten hier diesen Automotive-rated Mikrocontroller aus dem Jahr 2005, mit dem haben wir Erfahrung. Und mit 3 Jahren Entwicklungszeit bekommen wir auch ein EDGE-Mobilfunkmodem über eine serielle Schnittstelle an diesen Controller angeschlossen. Irgendeinen resistiven 7" Touchscreen aus dem Jahr 2005 haben wir auch noch.
An Motoren für das neue Fahrzeug haben wir gerade nur einen 50 kW E-Motor aus dem Kleinwagensegment im Portfolio. Aber wenn wir davon zwei Stück verbauen, kommt das E-Auto auf 100 kW, was für die Zielgruppe dicke ausreichen sollte. Der Akku besteht natürlich aus bewährten NiMH-Zellen aus dem Jahr 2005, mehr als 30 kWh Kapazität sind nicht drin, reicht doch. Und natürlich soll das alles ohne größere Veränderungen in eine bestehende Verbrenner-Karosserie passen.

Tesla im Jahr 2013: Li-Ion-Zellen der Baugröße 18650 haben ein schönes Format. Lass daraus einen Akku bauen, der sich im Unterboden des Autos integrieren lässt - das Auto wird um den Akku und E-Antriebsstrang herum designt. Dazu anständige Motoren. Menschen lieben Leistung und Beschleunigung, und mit 300+ kW Leistung kommt auch bei über 2 Tonnen Gewicht viel Fahrspaß auf.
Dazu das Infotainment. Menschen lieben Touchscreens. Also kommt da ein riesiger Touchscreen rein, mit einer Tablet-CPU, die das Display angemessen bespielen kann.

Und so weiter. Ich bin leider über einen Umweg (Firma wurde aufgekauft) jobmäßig selbst grob in der Automobilbranche gelandet.

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