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  • Der Südländer

455 Beiträge seit 01.02.2011

Jaja... Das Leid mit der Demokratie und der Meinungsfreiheit

Ich könnte dieses Interview, und insbesondere die bizarren Ansichten,
dieser Dame in epischer Breite und mit wachsender Begeisterung
zerreißen, aber damit wäre wohl niemanden gedient. Aber dennoch will
ich auf einige Dinge Hinweisen.

1.) Wer den Konflikt in Ägypten auf entweder Mubarak oder die
Muslimbrüder reduziert hat ein so einfach gestricktes Weltbild, dass
bisher nur vom "Gschorsche Double V" an Schlichtheit überboten werden
kann...

2.) Den Ägyptern und auch dem Islam fehlt es an Aufklärung. Dies wäre
die Grundlage für die Bildung einer echten Zivilgesellschaft in
dieser Region. Ich bin aber auch für eine Aufklärung, die Religion
eben nicht ausschließt. Die Aufklärung Europas beschäftigte sich
hauptsächlich mit der Revolution des Geistes, dem Stand der Menschen
in einem Staat und das Verhältnis von Staat zum Bürger. Ich wünsche
mir jedoch auch eine spirituelle Aufklärung, in der die Moscheen,
Kirchen, Synagogen und Tempel jeder Religion mitgenommen werden. Die
Religion erfüllt wesentliche Aufgaben in der Gesellschaft und wird
sie auch weiterhin erfüllen. So ein wesentliches Element einfach mit
dem eigenen Atheismus zu ignorieren, gibt den diesen Tempeln die
Möglichkeit zum Hort antiker Weltsichten zu werden. Und heute sind
die radikaleren, religiösen Strömungen mehr und mehr ein Problem.
Kein US-Präsidänt kann sich wählen lassen ohne einen Besuch in den
jeweiligen Megakirchen des Landes. Evangelikale und Opus Dei
rekrutieren jeden Tag neue Mitglieder, wärend die gemäßigten
Strömungen jeden Tag an selbigen verlieren. Im Gegenzug stelle ich
mir den Kleriker eines aufgeklärten Tempels als echte Stütze für
seine Gemeinde vor. Jemand der sie von Geburt bis in den Tod mit
echten Rat und Tat zur Seite steht. Und nicht mit merkwürdigen
Pamphelt, den der Ober-Guru mal in geister Demenz verfasst hat.

3.) Ägypten ist in einer phantastischen Position sich zu entwickeln.
Da es rein wirtschaftlich gesehen noch ein Schwellenland ist, besitzt
es die nötige Infrastruktur um eine Modernisierung zu bewältigen. Und
es wäre jetzt in die Lage auf neuste Technologien zurück zu greifen.
Somit würde es einige Entwicklungstsufen, welche die
Industrialisierung Europas nötig machten, einfach überspringen.

Fazit:
Ägypten ist nicht der Iran von 1979. Ägypten muss von Europa lernen.
Aber eben nicht alles ohne zu Hinterfragen übernehmen. Den
Wertekatalog Europas, die Aufklärung und die Modernisierung
miteinander Verknüpfen. Vielleicht gehen sie in dieser Kombination
einen ganz neuen Weg. Es wäre schon angenehm zu wissen, dass Europa
mit Rat zur Seite steht, da diese den Weg bereits ein weites Stück
gegangen sind und somit auf echte Probleme hinweisen könnten. Aber
daran Glaube ich wiederrum leider nicht...
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