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  • Wächter der Nacht

mehr als 1000 Beiträge seit 06.12.2007

Ja, Fußball ist ein Spiel, aber

es ist ein Riesengeschäft und er wurde schon immer und wird auch
heute noch benutzt, um alles mögliche damit weiterzutragen.
Nehmen wir mal 2006:
Das Wir-Gefühl der feiernden Deutschen war ein willkommenes Antidot
gegen die allgemeine Unzufriedenheit mit der sog. Reformpolitik der
großen Koalition.
Der angeblich ach so "unverkrampfte" Nationalismus machte das
Patriotismus-Geschwafel der konservativen und reaktionären Politiker
nicht nur hoffähig, sondern dient ihnen seitdem gerne als Ausweis
seiner "Volkstümlichkeit".
Die "Muster-Integration" eines Podolski und Klose ist Feigenblatt
(Wir sind ja gar nicht sooooo ausländerfeindlich) und irrealer
Prototyp, den gerade der "normale" Immigrant NIEMALS erreichen wird.
Die Elite-Einwanderer müssen eben nicht 8 Jahre warten,
schwachsinnige Schulungen über sich ergehen lassen und einen noch
blöderen Test bestehen. Ein schönes Beispiel, dass alle Tiere gleich
sind, nur manche eben gleicher.

Fußball ist ein Spiel, das ich persönlich sehr schätze, aber es wird
ökonomisch und politisch benutzt und ausgebeutet. Nein, nicht das
Spiel, die Zuschauer werden ausgebeutet: die ganzen Werbeausgaben,
die Kosten für die Übertragungsrechte, die Abgaben an de UEFA, die
Gehälter der Spieler etc pp - das alles zahlen ja die Allgemeinheit,
ob Zuschauer oder nicht!. Fußball, so wie er heute ist, kommt allen
sehr teuer zu stehen. Aber so ist dies nun mal in einem
kapitalistischen System: die großen Gewinne der einen sind die vielen
kleinen Verluste der anderen.
Darüber hinaus kommt uns der Fußball auch politisch teuer zu stehen.
Der Rückfall in diesen "unverkrampften" Party-Patriotismus mag Spaß
machen und viele mögen sich absolut nichts dabei denken, aber ein
solches Wiedererstarken nationaler Symbole (Fahnen, Hymne,
Deutschland-Rufe ...) macht mir persönlich Angst. Ob das nun in D
ist, oder bei unseren Nachbarn in Europa. Nationalismus hat, wenn ich
die Geschichte recht erinnere nie Gutes gebracht. Außer für die
Sieger in den daraus folgenden Kriegen. Ob wir in Europa so viel
weiter sind als im 19. Jhd, als der Nationalismus seine Blütezeit
hatte, wage ich zu bezweifeln.
In einem vereinten Europa ist das Spielen der nationalen Karte
unangebracht. Könnte irgendwann einen ganz bösen Backlash geben.
____________________
Hatte mich schon mal darüber ausgelassen und hier zusammengefasst:
> http://ungenannter.wordpress.com/2008/06/23/auto-corso/ 


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