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  • Localhorscht

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2015

Re: Wohnen im Styropor-gedämmten Haus – eine langjährige Eigenerfahrung

Das Problem ist das ganze Pauschalisieren, sowohl in der Gesetzeslage und im gefährlichen Halbwissen über Bauphysik und handwerkliches Können auf dem Bau.

Styropor ist z.Bsp nicht wasserdicht. Das ist eine urbane Legende, Styropor ist offenporig und auch wenn es für den erstem Moment super schwimmt, sollte man mal ein Stück in einen Eimer Wasser legen und mit einem Stein unter Wasser beschweren. Nach ein paar Tagen kann man sich dann mal anschauen, wieviel Wasser da so reingeht. Wasserdicht wäre zum Beispiel Styrodur.
Das eine Dämmung im Dachbereich unverzichtbar ist, sollte jeder verstehen, der in Physik ein wenig aufgepaßt hat. Eine Dampfsperre ist im Dachbereich quasi unverzichtbar, nicht nur um keine Feuchtigkeit in die Dämmung zu lassen, sondern um das Dach zum Inneren des Gebäudes winddicht abzuschließen. Schimmel tritt im Dachgeschoß eigentlich nur bei unsachgemäßer Dämmung ( diverse "Ecken" wurden "vergessen") und/oder bei undichten Anschlüssen der Dampfsperre auf, gerade an Dachfenstern kann das zu sehr schönem Schwarzschimmel führen.
Man sollte auch bedenken, daß eine Zwischensparrendämmung im Dach immer hinterlüftet ist, wenn der Aufbau fachgerecht erfolgt ist.

In Deutschland hat man mit dieser völlig überzogenen EEV dafür gesorgt, daß alle möglichen Häuser mit einem Wäredämmverbundsystem (WDVS) eingepackt werden, auch wenn das zum Teil völliger Quatsch ist. Bei einem Neubau, in dem es ein Konzept gibt und eine Lüftungsanlage vorhanden ist, mag das funktionieren, aber auch da stellt sich die Frage der Anschaffungs- und Wartungskosten der Anlage, im schlimmsten Fall puste ich mir damit irgendwelche Keime in alle Räume und die Luftqualität muß man auch mögen. Ich würde nie auf ein Stoßlüften verzichten. Bei vielen Gründerzeithäusern mit einer ordentlichen Ziegelwand bzw. einem zweischaligen Wandaufbau ist das praktizierte Dämmen völlig überzogen. Kosten und Nutzen stehen in keinem vernünftigen Verhältnis. Man kann das aber nicht pauschal für jedes Gebäude sagen und es sollte da schon mal im Winter mit einer Wärmebildkamera geschaut werden wie das so aussieht.
Viel wichtiger ist m.E. das die Aussenwände vor Feuchtigkeit geschützt werden. Schöne Beispiele dafür sind die norddeutschen Klinkerfassaden, oder die verschieferten Fassaden in vielen Gebirgsregionen.

Dämmen ja, aber richtig und sinnvoll, nicht pauschal.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.11.2016 15:11).

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