...denn es gibt genug Brücken, Stricke und Schlaftabletten.
Was ich mit diesem zynischen Spruch sagen will:
In Deutschland wird gerne mal argumentiert, in Deutschland müsse niemand hungern/obdachlos sein/whatever. Ich vermute hauptsächlich von zwei Arten von Leuten:
- Politiker etc., die selbst Mitverantwortung am Sozialabbau tragen
- Leute, die glauben wollen, dass das soziale Netz in Deutschland gut ist. Vielleicht weil die Vorstellung, dass da unter ihnen ein stabiles Netz ist, dass sie im Fall des Falles auffängen würde, entsprechende Ängste beruhigt oder so
Und strenggenommen ist es ja nicht falsch, dass niemand hungern/obdachlos sein muss, weil man sich theoretisch eben bspw. auch das Leben nehmen könnte und diese Probleme dann nicht mehr hätte.
Wer mit solchen "In Deutschland muss niemand..."-Argumenten kommt, der verschweigt so gut wie immer, dass die Alternative(n) zu dem, was man nicht "muss", meist mit anderen unangehmen Konsequenzen einhergehen. Und diejenigen, die doch hungern/obdachlos/whatever sind, obwohl sie es ja streng genommen nicht "müssten", das nicht tun, weil sie einfach völlig irrational oder Masochisten sind, sondern die negativen Begleiterscheinungen der Alternativen ihnen unter'm Strich einfach noch weniger erstrebenswert erscheinen.
Es gibt meiner Erfahrung nach bspw. erstaunlich viele Leute hierzulande, die offenbar ernsthaft glauben, Leute die in Deutschland auf der Strasse leben, wollten das quasi genau so, würden das gerne tun und gar keine Wohnung haben wollen.