Ich hab mir vor einigen Jahren schon die göttliche Komödie "angetan" (ist halt ein schwer verdaulicher Brocken im Vergleich zur zeitgenössischen Trivialliteratur) und muss sagen, dass das Werk mich schwer beeindruckt hat! Alleine schon von der Lyrik her. Das Werk ist so wortgewaltisch und poetisch allem bisher von mir gelesenem (u.a. Baudelaire, Goethe, Lessing, Cervantes, Moliere, Poe, Shakespeare) überlegen; Dante kann man IMO als sprachgewandtesten Literat aller Zeiten bezeichnen.
Und auch das wirkt bis heute nach. Alle zeitgenössischen Werke der Literatur verblassen im Vergleich zur göttlichen Komödie. Das vor allem in einer Zeit, wo die Literatur mit irgendwelchen sprachlich dahingerotzten Fantasy-, Skandinavien-Krimi- und Hausfrauenerotik-Machwerken überschwemmt wird. Schlimmer noch sieht es in der Musik und in der Umgangssprache aus: Während man zu Dantes Zeiten und bis ins 20. Jahrhundert noch versucht hat, sich so eloquent wie möglich auszudrücken, bekommt man das Gefühl, dass heutzutage einer versucht, alle anderen – so frei nach dem Motto "je ordinärer, je vulgärer, je provokanter - desto besser" – zu unterbieten. Bedeutet jetzt wohlgemerkt NICHT, dass wir uns alle nur noch geschwollen unterhalten sollten, aber wenn mal wieder ein bisschen mehr Wert auf die Rhetorik und die Lyrik gelegt werden würde, täte das IMO unserer Sprache verdammt gut!