Eymontop schrieb am 26.03.2020 15:34:
Zum anderen ist die Zahlenbasis alles andere als zuverlässig, wenn man liest das in Norditalien sowieso jeden Tag ca 2500 Menschen sterben. Dann wird doch die Frage erlaubt sein (ohne gleich als böser Verharmloser beschimpft zu werden) sind die jetzt tatsächlich durch Corona oder sowieso mit Corona gestorben (also das der Tod sowieso ganz kurz bevorstand). Darüber wird überall viel zu schnell hinweg laviert.
Nein. Wird es nicht. Das - sagen wir - Nachsorgesystem für Sterbefälle in Italien und Spanien war in den vergangenen Jahrzehnten durchaus dazu in der Lage, jedes Aufkommen von Todesfällen ohne größere Auffälligkeiten abzuarbeiten. Gleiches gilt für die USA.
Das ist im Moment gerade ganz und gar nicht mehr der Fall. Die Intensivstationen sind überfüllt mit nach Luft hechelnden Menschen, von denen gerade viele Ältere sterben. Die Flure der Krankenhäuser stehen voll. Militär und Zivilschutz errichten Notlazarette. Leichenbestatter haben die höchste Konjunktur der gesamten Nachkriegszeit.
Sicher. Viele der alten Leute hätten vielleicht nur noch ein paar Monate oder Jahre gehabt. Und wären dann vielleicht weniger elendig verreckt ...
... was ich damit sagen will: Wer so argumentiert, der stellt sich außerhalb des gesellschaftlichen Konsens. Ich bin gerade angenehm überrascht, dass unerwarteter Weise (sic!) viele Politiker da "irgendwie doch" mitten drin stehen. Und einige "supersoziale" Aktivisten auch aus dem linken Spektrum gemeinsam mit Teilen der AfD jwd. Jjwd.
Damit schaden die Leute natürlich in erster Linie ihrer eigenen Glaubwürdigkeit. Ich bedauere vor allem den Glaubwürdigkeitsverlust der Nachdenkseiten, die sich gerade in Sachen Covid-19 nicht mit Ruhm bekleckert haben. Das wird nach der Krise einiges ein wenig schwerer machen, weil die Quelle möglicherweise ohne jede Not verbrannt wurde.
Wir werden sehen.