Weil es nicht funktioniert, insbesondere funktioniert es innerhalb eines Kapitalismus nicht.
Der Kapitalismus beruht auf der Ausbeutung des Schwächeren. Dieses System nehmen wir quasi mit der Muttermilch schon auf und glauben fest daran, dass es das Beste ist. Wie soll eine Gesellschaft, die auf Ausbeutung des Nächsten konditioniert ist, Verzicht üben? Ja, Verzicht will man schon üben, aber darunter versteht man, dass ANDERE Verzicht üben sollen. Und so sieht das jedes einzelne Individuum. Mich eingeschlossen. Ich sehe nicht im Geringsten ein, Verzicht zu üben, während der Nachbar seinen Pool heizt und mit einem Porsche Cayenne den Sprit verheizt. Wer heute Verzicht übt, zeigt nur die eigene Schwäche.
Dann kommen noch zwei weitere Punkte dazu, falls wir in Deutschland tatsächlich vorbildliche Verzichter und CO2-Einsparer werden würden: Der größere Teil der Welt sieht das anders. In allen Schwellenländern will man erstmal ein Stück vom Kuchen ab haben. Da will man nicht Verzicht üben - im Gegenteil, da will man endlich mal nach westlichem Vorbild konsumieren. Die haben genug von Reis oder Maniok und wollen endlich mal richtig Fleisch auf dem Teller. Und Konsum bedeutet CO2-Ausstoß.
Der andere Punkt ist, dass der Kapitalismus auf Wachstum generieren will. Wachstum bedeutet ein Mehr von Allem. Und damit auch ein Mehr an CO2-Ausstoß.
Der Glaube, wir müssten alle einfach nur auf Akku-Autos umsteigen - und schon ist das Klima gerettet ist Unsinn. Andere Effekte werden diese Einsparung an CO2 "ausgleichen".
Nein. Wir werden jede Temperaturerhöhung mitnehmen, bis dieser Planet die Menschheit nicht mehr ernähren kann, weil die Klimaerwärmung einfach die Nahrungsproduktion immer stärker einschränkt. Und das ist für uns kein Grund zur Freude, weil die dicht besiedelten westlichen Nationen kaum sich selbst ernähren können. Wir können nur mit Geld die Nahrung aufkaufen und die armen Länder hungern lassen. Und das funktioniert, so lange der Kapitalismus funktioniert.
Die Frage ist doch: Gelten auch in Zukunft Menschenrechte? Was machen wir, wenn bei uns selbst schon Knappheit herrscht und die zu erwartenden Klimaflüchtlinge an unseren Grenzen stehen? Ich denke, ich kenne die Antwort. Menschenrechte sind für Kapitalismus eher hinderlich. Das sieht man heute schon sehr deutlich.