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  • ThSteier

mehr als 1000 Beiträge seit 27.09.2001

Re: Platzangst...

Gesellschaftskraft schrieb am 21.12.2021 23:17:

Womöglich als das Wissen so groß und komplex wurde, dass man es unter einer Investition von gefühlt ca. einem Leben gar nicht erst zu versuchen braucht.
Oder auch als man von allen Seiten zu hören begann: "das ist zu kompliziert, für Euch, glaubt mal lieber diesem Wissenschaftler/Experten." und der sich dann oft als Werbeschauspieler oder Lobbyist entpuppte. Und auch wenn er echt war konnte er sich fatal irren, Das wissen ist halt heute kompliziert.

Das klingt jetzt vielleicht zynisch, aber ich würde es eher auf Bequemlichkeit schieben: Heute, wo wir "information at your fingertips" haben, ist es (zu) einfach geworden, einfach nur etwas herauszupicken, was die eigenen Vorurteile bestätigt, und das wiederzukäuen. Etwas zu verstehen oder zu überprüfen ist dagegen mit Anstrengungen verbunden und zeitaufwändig, also lässt man's im Zweifelsfall weg, sonst schafft man womöglich seine 500 Posts und Tweets pro Woche nicht.
Dazu kommt, dass man dank der modernen Kommunikation seine Vorurteile oder Unwissenheit problemlos global unter Beweis stellen kann. Wenn vor 100 Jahren jemand der festen Überzeugung war, ein Regenbogen kommt davon, dass da Feen den Himmel anmalen, war er vielleicht im eigenen Dorf ein belächelter Sonderling, aber spätestens drei Dörfer weiter hat's niemand mehr mitbekommen. Sprich, ich will nicht ausschließen, dass Menschen schon seit jeher so funktionieren, es aber einfach niemand mitbekommen hat.

Meiner Meinung nach haben wir es vor allem mit einer Vertrauenskrise zu tun, die nicht besser wird wenn man manche Menschen als dumme Idioten beschimpft anstatt sie trotz inhaltlicher Differenzen respektvoll zu behandeln.

Du hast ja recht. Aber manchmal packt's einen halt trotz aller guten Vorsätze. Ist vermutlich noch 'ne schlechte Gewohnheit aus'm Usenet (BTW: Was treiben Nomarz und Blunar/Fosdorf inzwischen eigentlich?)...

Immer nur zurückzustecken, um nur ja niemandes Befindlichkeiten zu verletzen, funktioniert (auch wenn's in den letzten Jahren in vielen Bereichen Einzug hält) auf lange Sicht suboptimal - spätestens den Naturgesetzen ist es wirklich egal, ob sich irgendjemand von ihnen angegriffen oder gar diskriminiert fühlt, die ziehen ihr Ding eiskalt durch.
Auf lange Sicht befürchte ich halt einfach etwas, das mal jemand als "Wenn die Klügeren immer nachgeben, beherrschen am Ende die Dummen die Welt." formuliert hat. Oder kurz Idiocracy.

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