SmokeALot schrieb am 27. Januar 2006 15:56
> PS: nicht falsch verstehen ich bin kein Hitler fan, im gegenteil.
Auszug:
Im Mai 2002 hielt Götz Aly in der Berliner Akademie der Künste einen
Vortrag zum Thema Hitlers Volksstaat (wieder abgedruckt in seiner
Essaysammlung Rasse und Klasse, 2003). In Abwandlung des bekannten
Diktums von Max Horkheimer – »Wer aber vom Kapitalismus nicht reden
will, sollte vom Faschismus schweigen« – stellte Aly damals fest:
»Wer von den vielen Vorteilen für die Millionen einfacher Deutscher
nicht reden will, der sollte vom Nationalsozialismus und vom
Holocaust schweigen.« Mit dieser provozierenden These war zugleich
ein Forschungsprogramm skizziert, dem sich der Berliner Historiker in
den folgenden Jahren intensiv gewidmet hat und dessen Ergebnisse nun
in seinem jüngsten Buch zu besichtigen sind.
Zunächst fragt Aly danach, wie es Hitler vermochte, seine zu Beginn
noch höchst labile Herrschaft innerhalb kurzer Zeit zu festigen und
ein erstaunlich hohes Maß an innenpolitischer Integration zu
erreichen. Die Antwort widerspricht allen gängigen, den
terroristischen Charakter des Regimes herausstreichenden
Vorstellungen. Demnach war das »Dritte Reich« eine
»Gefälligkeitsdiktatur«; Hitler und die Männer seiner Entourage
agierten als »klassische Stimmungspolitiker«, die geradezu peinlich
darauf bedacht waren, die Masse der Bevölkerung bei Laune zu halten.
Zu diesem Zwecke gossen sie das Füllhorn sozialpolitischer Wohltaten
aus: Familienlastenausgleich, Ehestandsdarlehen, Kindergeld, Erhöhung
des steuerfreien Grundbetrags et cetera. Gleichzeitig sorgte das
Regime nach dem Motto »Mehr Chancengleichheit wagen« für eine
kräftige soziale Aufwärtsmobilität. Verhärtete Strukturen wurden
aufgebrochen, traditionelle Hierarchien abgeschliffen. Aly spricht,
in Anspielung auf die Rede von Bundespräsident Roman Herzog, von
einem »großen Ruck«, der damals durch Deutschland gegangen sei und
eine beachtliche gesellschaftliche Dynamik freigesetzt habe.
http://www.zeit.de/2005/11/P-Aly
> PS: nicht falsch verstehen ich bin kein Hitler fan, im gegenteil.
Auszug:
Im Mai 2002 hielt Götz Aly in der Berliner Akademie der Künste einen
Vortrag zum Thema Hitlers Volksstaat (wieder abgedruckt in seiner
Essaysammlung Rasse und Klasse, 2003). In Abwandlung des bekannten
Diktums von Max Horkheimer – »Wer aber vom Kapitalismus nicht reden
will, sollte vom Faschismus schweigen« – stellte Aly damals fest:
»Wer von den vielen Vorteilen für die Millionen einfacher Deutscher
nicht reden will, der sollte vom Nationalsozialismus und vom
Holocaust schweigen.« Mit dieser provozierenden These war zugleich
ein Forschungsprogramm skizziert, dem sich der Berliner Historiker in
den folgenden Jahren intensiv gewidmet hat und dessen Ergebnisse nun
in seinem jüngsten Buch zu besichtigen sind.
Zunächst fragt Aly danach, wie es Hitler vermochte, seine zu Beginn
noch höchst labile Herrschaft innerhalb kurzer Zeit zu festigen und
ein erstaunlich hohes Maß an innenpolitischer Integration zu
erreichen. Die Antwort widerspricht allen gängigen, den
terroristischen Charakter des Regimes herausstreichenden
Vorstellungen. Demnach war das »Dritte Reich« eine
»Gefälligkeitsdiktatur«; Hitler und die Männer seiner Entourage
agierten als »klassische Stimmungspolitiker«, die geradezu peinlich
darauf bedacht waren, die Masse der Bevölkerung bei Laune zu halten.
Zu diesem Zwecke gossen sie das Füllhorn sozialpolitischer Wohltaten
aus: Familienlastenausgleich, Ehestandsdarlehen, Kindergeld, Erhöhung
des steuerfreien Grundbetrags et cetera. Gleichzeitig sorgte das
Regime nach dem Motto »Mehr Chancengleichheit wagen« für eine
kräftige soziale Aufwärtsmobilität. Verhärtete Strukturen wurden
aufgebrochen, traditionelle Hierarchien abgeschliffen. Aly spricht,
in Anspielung auf die Rede von Bundespräsident Roman Herzog, von
einem »großen Ruck«, der damals durch Deutschland gegangen sei und
eine beachtliche gesellschaftliche Dynamik freigesetzt habe.
http://www.zeit.de/2005/11/P-Aly