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  • Zetscho

mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.2004

Ich glaube

dass dieser "Wunsch nach Un- oder Untermenschen", also der Drang
anderen Leuten ihre Menschlichkeit abzusprechen noch was ganz
ursprüngliches, tiefes und vor allem primitives ist, aus einer Zeit,
als die Welt des Einzelnen außerhalb seiner Stammeszugehörigkeit
endete. Die "Konkurrenzstämme" wurde eben einfach nicht als Menschen
anerkannt. Keine Ahnung, ob das wissenschaftlich gefestigt ist, aber
so kann ich mir dieses Verhalten zumindest evolutiv erklären, wobei
dabei interessant ist, dass die nordamerikanischen Prärievölker die
anderen sehr wohl als Menschen anerkannten und das Ergebnis eines
Kampfes und Jagdgründe letztendlich auch akzeptierten. Sie kannten
keine Wünsche nach "Vernichtung" des Gegners.
 Eine andere, psychologische Erklärung ist die, dass darunter ein
tiefer Selbsthaß und eine Abspaltung zur eigenen Persönlichkeit
vorhanden ist, die nach außen hin kompensiert wird, also durch Haß
auf andere oder dem Wunsch, über andere zu triumphieren. Das
unterscheidet eben die "Anständigen", die nach Rache für
"Terroristen-Unmenschen" schreien auch nicht von den Mördern und
Terroristen selbst. Die Störung mag eine unterschiedliche Qualität
haben (der eine kehrt sie individueller Tat heraus, der andere bettet
sie in einen sozial akzeptierten Zustand), aber das Prinzip ist
dasselbe und nicht jeder "Gestörte" gilt bei uns als krank, da diese
Störung eben immanenter Teil unserer Zivilisation ist. Hierzu ein
interessantes Interview:

> http://www.lukesch.ch/Text99_01.htm

Und hier ein Buch, das sehr interessant den Unterschied zwischen
zivilisierten Völkern (USA) und Indianern (Amazonas) im Umgang mit
Kleinkindern, und was für Folgen das hat/haben könnte, herausstellt:

> http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/340645724X/qid=1138276940/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/303-8994865-6869814

Ich denke auch, dass man dieses Problem vor allem psychologisch
auffassen und herangehen sollte, denn nur auf dieser Ebene kann der
Einzelne es erkennen (ich denke, in jedem von uns steckt das mehr
oder weniger drin) und sich damit auseinandersetzen.

Gruß, Z.

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