Nein, ich meine nicht die politische Orientierung, sondern das ständige Einfordern irgendwelcher Rechte von irgendwelchen willkürlich definierten Gruppen: Arbeiter, Flüchtlinge, Gewerkschaften, Südländer, Linke, etc. Allen soll bei ihrem Kampf für "ihre Rechte" solidarisch beigestanden werden.
Nur: Was sollen denn das für Rechte sein? Es gibt kein Recht auf einen Arbeitsplatz, ein gutes Einkommen, ein sorgloses oder versorgtes Leben, auf Gehörtwerden, sondern das muss alles durch Ausgleich konfligierender Interessen erstritten werden. Wenn man nichts in der Hand hat, außer einem Anspruch, dann wird das nichts werden.
Nehmen wird doch mal die Südländer. Hat sie jemand gezwungen in die EU einzutreten? Nein, sie haben sich beworben und alle Anstrengungen - sogar illegale - unternommen, um die Eintrittskriterien zu erfüllen. Die Verträge waren klar formuliert und man muss nun wirklich kein Überflieger zu sein, um zu erkennen, dass es dabei natürlich auch um Geschäfte geht.
Warum wollten sei beitreten? Weil sie geglaubt haben, dadurch Vorteile zu haben - konkret: Beihilfen von den reicheren Ländern zu erhalten. Neben echten Geschenken - alle waren Nettoempfänger - gab es auch Kredite zu sehr günstigen Bedingungen. Die Annahme, sie würden profitieren, war also nicht falsch.
Die Möglichkeit zur Kreditaufnahme haben diese Länder überreizt, denn sie haben diese Gelder überwiegend nicht investiert, sondern verbraucht. Jetzt sind sie pleite. Das ist nicht schön, aber unvermeidlich. Was wäre denn die Alternative? Niemand kann ganzen Völkern mit nicht konkurrenzfähiger Wirtschaft ein Leben auf Luxusniveau finanzieren. Genauso wenig wie man Millionen Flüchtlingen ohne ausreichende Kenntnisse ein Leben auf dem Niveau eines gut ausgebildeten Facharbeiters finanzieren kann.
DAS GEHT NICHT. Da hilft Jammern und Vorwürfe machen überhaupt nichts. Wenn man die Gesellschaft dazu zwingen will, dann gehen alle unter. Mehr wird nicht passieren. Das zu fordern ist deshalb nicht links, sondern nur blöd.
Leute wie Herr Nowak scheinen zu glauben, irgendwo säße eine Elite, die aus reiner Boshaftigkeit den Armen das Geld und ein Leben in Wohlstand vorenthält. Das ist aber offensichtlicher Schwachsinn. Es gibt zwar Profiteure, die andere ausnutzen, aber selbst wenn man diese komplett enteignen würde, wären dann nicht alle reich. Denn eine kleine Minderheit kann zwar die Mehrheit ausbeuten und parasitär leben, nicht jedoch umgekehrt.
In einer gerechten Welt kann ein griechischer Bauer, der ein paar Tomaten anbaut, eben keinen Porsche fahren. Wenn er es trotzdem tut, dann ruiniert er sich unweigerlich. Sich dann hinzustellen, und die Forderung, die Ausgaben an die Produktivität zu koppeln, als ungerechtes "Spardiktat" zu kritisieren, ist einfach nur dreist.
Ich bin auch gegen die EU, aber vor allem deshalb, weil die EU zutiefst undemokratisch ist und das Aushandeln von Kompromissen umso schwerer fällt, je größer und heterogener die Gemeinschaft ist. Schon manche Nationalstaaten sind eigentlich zu groß, weshalb man dort in der Regel ein förderales System etabliert.
Natürlich muss man das alles differenzierter betrachten als das hier möglich ist, aber eines ist klar: Dieses von Nowak vor sich hergetragene Anspruchsdenken, das permanente Einfordern von "Rechten" ohne ausreichende Gegenleistungen, kann nicht funktionieren (das wissen die Leute, für die sich hier Nowak als Sprecher aufspielt, in der Mehrheit natürlich auch; meine Kritik richtet sich also z.B. nicht gegen berechtigte Forderungen von Gewerkschaften, sondern gegen die oberflächliche Weltsicht des Autors).
Wer eine gerechte Welt will, wird sich gegenüber dem momentanen Standard in der westlichen Welt in vielen Dingen stark einschränken müssen. Diese Sicht hat naturgemäß nur wenige Anhänger, und es ist deshalb vorherzusehen, dass es dafür mal echtes Rot gibt :-)