elklynx schrieb am 06.08.2024 10:20:
Mein persönlicher Verdacht ist, es könne wohlmöglich daran liegen, dass "verarbeitetes Fleisch" fast immer Nitrit enthält. Den Verdacht habe ich deshalb, weil ich eben schon Ende der 1990er im Biologieunterricht in der Schule gerlernt habe, dass Nitrit plus ausreichend Proteine ein erhöhtes Krebsrisiko ergibt. Im Unterricht besprachen wir das als Bergründung, warum man Blattgemüse nicht zu lange zu stark erhitzen sollte - deren Nitrate werden dann nämlich in Nitrite umgewandelt. Und deine Blutwurst, so sehr ich sie lecker finde, ist zur Haltbarmachung mit Nitrit gepökelt. Klar, wenn man Eisenmangel hat funktioniert nichts so gut wie Blutwurst, um den schnell zu beheben - gerade weil "Hämeisen" (in Hämogoblin gebundenes Eisen) besser aufgenommen wird als Eisen aus pflanzlichen Quellen. Wenn du also gerade akuten Eisenmangel hast, dann iss mal eine Blutwurst, die Nitrite von der einen Blutwurst wirst du dann vermutlich auch schadlos wegstecken. Nur jeden Tag Nitritgepökeltes in sich hineinstopfen, erhöht halt gewisse Wahrscheinlichkeiten.
Ach, die guten alten Nitrosamine...
Nitrite als Salz zu sich zu nehmen ist kein Problem. Und Nitrosamine entstehen nur bei hohen Temperaturen (wenn man eine Wurst bis zum Verkohlen grillt).
Lustigerweise ist das Nitrosaminthema Kasperletheater. Daß Nitrosamine Krebs erzeugen wurde mit Mäusestämmen festgestellt, die schon Krebs kriegen wenn man sie böse anschaut (die entsprechenden Stämme der Labormäuse sind auf Krebsanfälligkeit gezüchtet).
Der Mensch hat aber seit der Nutzbarkeit des Feuers (seit wievielen 10.000 Jahren?) Kontakt zu Nitrosaminen gehabt und entsprechende Verträglichkeiten aufgebaut (ähnlich wie die Milchzuckerverträglichkeit seit Übergang zur Viehzucht), solange man es nicht heftig übertreibt oder als Sonderfall schwer anfällig ist juckt das nicht.
Die einzige Gefahr von Nitraten/Nitriten bei normal zubereiteter Nahrung (um Nitrat zu Nitrit zu reduzieren brauchts hohe Temperaturen) ist die Blausucht bei Kleinstkindern.