Die VR China zeigt, was eine Ein-Parteien-Diktatur mit einem Führer auf Lebenszeit bei Anwendung kapitalistischer Methoden alles erreichen kann, wenn man die einzelnen Bürger auf bloße Objekte staatlichen Handelns reduziert und auf das gesellschaftliche Kollektiv setzt.
Ich habe allerdings schwere Bedenken, ob ein großer Teil der hier versammelten Jubler mit chinesischen Verhältnissen glücklich würde. Die oft augenfällige Schwerfälligkeit unserer Gesellschaft beruht teilweise auch auf der in unserer Gesellschaft sehr hoch gehaltenen Individualität der Menschen und deren Freiheitsrechte. Gerade in Zeiten von Corona ist das nicht zu übersehen. Eine rigorose Unterordnung des Einzelnen unter die gesellschaftlichen Normen und Bedürfnisse ist in D nur schwer vorstellbar. Der alte Nazi-Spruch "Du bist nichts, Dein Volk ist alles" hatte nur wenige Jahre bei übersteigerter völkischer Euphorie getragen und endete im Desaster. Dieses Gesellschaftsmodell ist für Menschen in Ostasien deutlich leichter erträglich, als für uns Europäer. Wobei Japan diesbezüglich die VR China noch toppt. Wer schon in beiden Ländern war, hat sicher seine diesbezüglichen Erfahrungen gemacht.