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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

USA u. GB agieren so aggressiv gegen China, weil d. Finanzkapital dort dominiert

Industrie- und Rohstoff-Sektor sind im internationalen Geschäft zu grossen Teilen auf Kooperationen angewiesen, um Profite zu generieren. Der Zugang zu fremden Märkten, Rohstofflagern oder Produktionsstandorten erfordert ein Arrangement mit den Herrschenden und der Bevölkerung der jeweiligen Länder, selbst wenn man diese (vorübergehend) militärisch in die Knie gezwungen hat.

Anders stellt sich das heute im Finanzsektor dar. Er benötigt im global ausgerichteten finanzialisierten Kapitalismus Monopolstrukturen. Wer gegen eine Währung spekuliert (Kurs sukzessive hochtreiben, dann schnell aussteigen) darf keine finanzstarken Gegenspieler haben. Wer Aktienkurse mittels Rating rauf- und runter manipulieren will, muss die Ratingagenturen incl. angeschlossener Wirtschaftsmedien beherrschen. Wer Konzernen erhöhte Dividendenzahlungen abpressen will, muss strategische Beteiligungen besitzen (können). Wer an überteuerten Krediten in der globalen Peripherie gut verdienen will, darf keine finanzstarken Bank-Konkurrenten haben. Wer die Regeln des internationalen Finanzmarkt setzen will, muss IWF und Weltbank beherrschen und über die Weltreservewährung verfügen.

Die Politik Grossbritanniens und der USA wird massgeblich vom überdimensionierten Finanzsektor beeinflusst. Für die ist vor allem die chinesische Finanzmacht ein Dorn im Auge. So mancher Staatschef und Unternehmer in Afrika, Lateinamerika und Asien hat den feinen Herrschaften der Wallstreet und der Londoner City letztens eine lange Nase gedreht, weil die Chinesen ausser realwirtschaftlichen Investitionen auch für deren günstige Finanzierung sorgten.

Da die chinesische Finanzmacht auf einem starken, diversifizierten und staatlich gesteuerten Industriesektor basiert, ist ihr ökonomisch und markt-konform nicht zu begegnen. Also muss man China politisch, im kleineren Umfang evtl. auch militärisch Einhalt gebieten. Als erstes müssen die EU-Länder auf Linie gebracht werden. Weiterhin müssen potentielle Partner Chinas (Indien, arabische Länder, Türkei, Brasilien, Russland, grosse afrikanische Länder) durch politische Erpressung, Korruption oder gewaltsame Regime-Changes auf Linie gebracht werden. - Der Kampf um die Weltmacht ist ein Kampf um die Kontrolle des internationalen Finanzmarkts.

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