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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

mehr als 1000 Beiträge seit 07.11.2017

Ist es nun einfach Thema oder Strategie

... einerseits ist es natürlich richtig, dass die Lenkung von Aufmerksamkeit ein Mittel der Diskusrdominanz ist, indem man Themen setzen kann. Das heisst aber im Umkehrschluss nicht, dass es keine Themen gäbe. Es heisst auch nicht, dass der Verlauf des Diskurs damit automatisch gelenkt werden kann.

Gerade der öffentliche Diskurs zum III. Golfkrieg zeigt das doch deutlich. Auch wenn der Irak zum Thema gemacht wurde, hat es doch in grossen Teilen der Öffentlichkeit, ebenso wie im öffentlichen Diskurs eine breite Ablehnung dieses Krieges gegeben. Man erinnere sich an die grossen Antikriegsdemonstrationen und die Ablehnung des Krieges aus den verschiedensten Gründen und Gruppen heraus.

Dass dies unter'm Strich politisch insofern keinen Erfolg hatte, dass es die 'Koalition der Willigen' nicht von der Umsetzung der Kriegspläne abgebracht wird, ändert nichts an der Diversivität des Diskurses.

Ich habe das Gefühl, was die Autorin eigentlich kritisiert, ist nicht die Vielseitigkeit und Kontroversität des Diskurses, sondern die aus ihrer, oder meinetwegen aus der Sicht eines Teils der Friedensbewegung, unbefriedigende Verlauf des Diskurs, weil man mit seiner speziellen Argumentation nicht durchgedrungen ist. Aber nicht jedes eigene diskursive Versagen lässt sich mit der Diskursdominanz der Antagonisten erklären. Das ist billig.

Genauso billig wie jetzt zu sagen, die Aufmerksamkeit, die China im Augenblick geniesst, hätte nichts mit Situation in Europa, und vor allem nichts mit dem Verhalten Chinas zu tun. Mit Chinas Ambitionen als Welt- und Gestaltungsmacht richtet sich zwangsläufig auch der Aufmerksamkeitsfokus stärker auf China, als in einer Zeit, in der China vornhemlich ein Wirtschaftsthema war.

Was wäre denn die Alternative ? Das Thema einfach ausblenden kann's ja nun auch nicht sein.

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