Alternativen gibt es häufig, allerdings sind die zum Zeitpunkt der Entscheidungen offensichtlich schlechter im Ranking. Sei es aus kurzfristigen finanziellen Erwägungen, Wahltaktik oder anderem menschlichen Unvermögen.
Im Fall des Oberrheintales vermisse ich das übernationale Herangehen. Es ist ein europäischer Verkehrskorridor für Bahn, Auto und Binnenschiffahrt mit entsprechend erhabenem Marketing. Im konkreten Fall aber werden die linksrheinischen Eisenbahnstrecken zwischen Bingen/Mainz und Basel selbst im Krisenmanagement mit keinem Wort erwähnt. Die Mainzelmännchen haben den Horizont kurz hinter Rastatt. Dabei gehen seit des Kaisers Zeiten zwei Bahnstrecken von Bingen/Mainz fast bis Straßburg parallel. Diese waren/sind durch mehrere rheinquerende Brücken verbunden. Diese Bahnstrecken sind nicht (mehr) doppelgleisig, natürlich nicht durchgehend elektrifiziert und teilweise mit zwangsweisem Kopfmachen (Wissembourg, Neustadt/Weinstr.) verbunden. Nicht einmal die Rastätter Brücke wurde flott gemacht, obwohl man ohne weiteres einen "Bündnisfall" im Vorderhof der NATO-Abfanglinien vorliegen hatte. Der Abstand zum Erbfeind scheint so weit zu gehen, dass man selbst den ungeliebten Verkehr nur ungern der Konkurrenz überläßt und den "Verkehrskorridor" in diesem Bereich auf die eigene Scheuerleiste reduziert. So kann man das Krisenmanagement als gesamtstaatliches Versagen sehen, ohne dass Engagement einzelner Personen herabzuwürdigen oder alles auf den bautechnologischen Fehler zu fokussieren. Es gibt scheinbar keine "Hintenverteidigung", obwohl es die einzige zulässige nach Verfassung wäre.