alt_und_naiv schrieb am 21.04.2020 11:44:
stebac schrieb am 20.04.2020 19:26:
Unkontrollierte Herdenimmunität entstehen zu lassen, wie es z.B. UK anfangs favorisierte war hier nie eine Option, egal was "gewisse Leute" denken mögen.
Bei uns wurde von Anfang an eine Eindämmung ausgeschlossen, d.h. die Lösungen der asiatischen Staaten wurden ohne weitere Erwägungen verworfen. Kommuniziert wurde eine Mitigation-Strategie, das anfängliche praktische Handeln begünstigte aber eine durchlaufende Infektion.
Und S.Korea hat ein sehr viel günstigere geographische Lage. Da können Menschen lernen was sie wollen. Das bekommen sie nicht verändert.
Hinsichtlich der Virusausbreitung ist die Lage in diesem Falle recht egal. Das Virus scheint sich ja nicht aerogen über längere Strecken auszubreiten.
S.Korea hat nur die Grenze nach N.Krorea und ist ansonsten von Meer umgeben. Versuche Sie mal aus D eine Insel zu machen.
Wir haben definitiv nie ein Einschleppungsproblem über die grüne Grenze gehabt. Unsere Einschleppungen kamen im Auto oder Zug aus Italien oder per Flugzeug. Infektionen in z.B. der grenznahen Schweiz sind nie auf dem Luftweg in grenznahe Nachbarorte getragen worden, sondern immer von Menschen. Insofern halte ich die Insellage für eine Ausrede für unsere fehlenden Kontrollen. Damals galt ja das Dogma der Unsicherbarkeit der Grenzen.
Außerdem unterscheiden sich Gesellschaft in Ihrem Selbstverständnis, auch was Rechte betrifft. Einfach davon auszugehen, dass man sich Menschen überall gefallen lassen würde, was in S.Korea gemacht wird ist reichlich naiv.
Dir ist aber schon aufgefallen, dass die westliche Welt sich im Lockdown befindet, während in Südkorea das Leben weitergeht? Was unterscheidet denn die parlamentarische Demokratie in Südkorea fundamental von unserer? Was mutet man den Menschen in Südkorea denn zu, was sich die Leute hier nicht gefallen ließen?
Bislang haben wir mit der Epidemie jedenfalls mehr Glück als Verstand gehabt.Die sammeln so ziemlich alles was die bekommen können inkl. Handy- und Kredikartendaten sowie Bildmaterial von Videoüberwachung mit Gesichtserkennung. Die daraus generierten Bewegungsprofile von Infizierten werden veröffentlicht. Bezüglich Datenschutz ist das ein Alptraum, und führt nebenbei zu Stigmatisierung.
Ja, aber ich glaube, dass man mit der Kontakterkennung mit Bluetooth hinkommt. Die Schwächen unseres Kontakttracings sind:
- Langsamkeit
- Lückenhaftigkeit aufgrund des Gedächtnisses der Betroffenen
- Lückenhaftigkeit aufgrund der Unkenntnis der Personendaten eines Kontakts
Nach Modellrechnungen soll diese Kontaktverfolgung hinreichend zur Eindämmung sein.
Klingt nach Abschottung und Totalüberwachung. Ist praktisch in Europa nicht umsetzbar bzw. rechtlich ein no-go.