Mutt schrieb am 26. Januar 2004 17:50
> Es hat den Anschein, dass die Musikindustrie tatsächlich weniger CDs
> los wird, die eigentlichen Rezipienten aber so gut versorgt sind wie
> nie.
Gab ja in früheren Jahren auch schon Musik die "zeitlos" ist. Sprich
Stücke die mit deutlichen Abstand besser sind, als der Ramsch, der
heute oft von der Stange produziert wird. Natürlich gibt es auch noch
gute Musik - aber eben zu selten.
> Was passiert mit den ganzen Zeitungen, Magazinen und Büchern, wenn
> jeder auf seinem Falt-Lesedisplay schmökert? Wer kauft sich denn noch
> die Zeitung, wenn er sie vom Nachbarn kopieren kann? Oder wird sie
> dann so billig (keine Druckkosten, kein Austragen), dass man die 5
> Cent pro Tag gerne zahlt?
> Was ist mit Büchern? Wenn man sieht wie schnell sich Filme im
> Internet verbreiten liegt es auf der Hand, dass alles was eine
> gewisse Nachfrage im Netz erzeugt auch bald raubkopiert werden kann.
> Eine ganze Bücherei auf einer DVD.
> Aber nur noch wenige, die zahlen.
Ja und Nein. Geht es um Fast Food oder um etwas für längere Zeit? Die
tägliche Zeitung liegt auch in der U-Bahn rum, den Wetterbericht sehe
ich im TV oder höre ich im Radio oder schaue ins Netz. Genauso ist es
mit den anderen kurzzeitig wichtigen Infos, soetwas werden sich
Menschen mal eben schnell kopieren, wenn sie dazu dei Möglichkeit
haben.
Mit Büchern oder hochwertigen Zeitschriften (Comics bspw.) ist das
was anderes. So etwas stellt man sich doch lieber als Orginal in
seinen Schrank, das will man auch anfassen und wahrnehmen können -
das ist für längere Zeit.
> Musik umsonst, Bücher/Zeitungen umsonst, Filme umsonst und werbefrei.
Nicht alles - aber eben die Fast Food Sachen.
> Was passiert mit all den Promotern, Managern, CD-Presswerk-Steuerern,
> Druckern, Kinokassiererinnen - dem ganzen "Kultur"-Overhead?
> Den ganzen Menschen, deren Arbeit so überflüssig wird wie die der
> Kumpel und Stahlgießer, der Fließbandarbeiter und Bauern?
Sie werden wie so viele andere ihren Job los.
> Sollten wir tatsächlich immer weniger menschliche Arbeitskraft
> benötigen, was passiert dann?
>
> Das klingt weit hergeholt, ist es eigentlich auch, aber dass diese
> Frage am Ende solcher Entwicklungen stehen kann, ist nicht von der
> Hand zu weisen.
Das ist alles nicht weit her geholt - das ist schon die Realität.
In der Schule haben die Kinder im letzten Jahrhundert Aufsätze zu dem
Motto "Wie stelle ich mir die Zukunft" bzw. "Wie stelle ich mir das
21. Jh vor" schreiben dürfen. Viele werden sich an so etwas bestimmt
erinnern. Was haben die Kinder da so geschrieben? Es gibt keine Autos
mehr die Menschen fliegen durch die Städte ... aber auch 'In der
Zukunft müssen die Menschen weniger arbeiten, weil die Maschinen die
Arbeiten machen werden.'
Die Maschinen machen inzwischen die Arbeiten. Durch die
Zentralisierung von Werken ist es möglich mit noch größeren
Maschienen - und natürlich weniger Menschen - immer mehr Menschen mit
den Produkten zu versorgen. Gab es früher in jedem Stadtteil
mindestens einen Bäcker der noch selber gebacken hat, so werden heute
die ganzen Backwaren in einer Großfabrik vorproduziert und nur noch
beim "Bäcker" aufgebacken.
Es ist ein Faktum, das immer weniger Menschen aufgrund der ganzen
Maschiniesierung als Arbeitskräfte gebraucht werden. Gebraucht wird
der "Überschuß" an Menschen lediglich als Konsument.
Die Irronie an dieser Sache: Immer mehr Menschen dürfen sich um die
immer weniger und schlechter bezahlten Jobs prügeln. Ich glaube nicht
das sich die Kinder oder andere Menschen früher einmal vorgestellt
haben, das wenn die Maschinen die Arbeit der Menschen machen, dieses
gegen die Menschen verwendet werden wird.
Noch ein kleines Beispiel:
Auf der letzten Systems habe ich mit einem Mitarbeiter einer
Software-Firma gesprochen. Er erzählte mir von großartigen Projekten,
für die sein Unternehmen die Software zur Steuerung der Maschinen
entwickelt hat. Bspw. für einen Halbleiterhersteller in Deutschland.
Dabei soll man nicht annehmen, das die Software neu geschrieben
wurde. Der Löwenanteil dieses Programmes war mehrere Jahrzehnte alt
und es wurden nur einige Teile neu geschrieben.
Auf meine Frage "Gibt es in Ihrem Unternehmen offene Stellen?" [bin
Fachinformatiker und auf der Suche] bekam ich die Antwort: "Geben Sie
mir Aufträge ..."
Das ist doch nur Paradox! Software wird aus den untersten Schubladen
wieder herausgekramt und Jobs ...?
> Willkommen im goldenen Informationszeitalter?
Keine Panik! Das ist schon längst Realität. Einige merken es früher
andere später.
echoG
> Es hat den Anschein, dass die Musikindustrie tatsächlich weniger CDs
> los wird, die eigentlichen Rezipienten aber so gut versorgt sind wie
> nie.
Gab ja in früheren Jahren auch schon Musik die "zeitlos" ist. Sprich
Stücke die mit deutlichen Abstand besser sind, als der Ramsch, der
heute oft von der Stange produziert wird. Natürlich gibt es auch noch
gute Musik - aber eben zu selten.
> Was passiert mit den ganzen Zeitungen, Magazinen und Büchern, wenn
> jeder auf seinem Falt-Lesedisplay schmökert? Wer kauft sich denn noch
> die Zeitung, wenn er sie vom Nachbarn kopieren kann? Oder wird sie
> dann so billig (keine Druckkosten, kein Austragen), dass man die 5
> Cent pro Tag gerne zahlt?
> Was ist mit Büchern? Wenn man sieht wie schnell sich Filme im
> Internet verbreiten liegt es auf der Hand, dass alles was eine
> gewisse Nachfrage im Netz erzeugt auch bald raubkopiert werden kann.
> Eine ganze Bücherei auf einer DVD.
> Aber nur noch wenige, die zahlen.
Ja und Nein. Geht es um Fast Food oder um etwas für längere Zeit? Die
tägliche Zeitung liegt auch in der U-Bahn rum, den Wetterbericht sehe
ich im TV oder höre ich im Radio oder schaue ins Netz. Genauso ist es
mit den anderen kurzzeitig wichtigen Infos, soetwas werden sich
Menschen mal eben schnell kopieren, wenn sie dazu dei Möglichkeit
haben.
Mit Büchern oder hochwertigen Zeitschriften (Comics bspw.) ist das
was anderes. So etwas stellt man sich doch lieber als Orginal in
seinen Schrank, das will man auch anfassen und wahrnehmen können -
das ist für längere Zeit.
> Musik umsonst, Bücher/Zeitungen umsonst, Filme umsonst und werbefrei.
Nicht alles - aber eben die Fast Food Sachen.
> Was passiert mit all den Promotern, Managern, CD-Presswerk-Steuerern,
> Druckern, Kinokassiererinnen - dem ganzen "Kultur"-Overhead?
> Den ganzen Menschen, deren Arbeit so überflüssig wird wie die der
> Kumpel und Stahlgießer, der Fließbandarbeiter und Bauern?
Sie werden wie so viele andere ihren Job los.
> Sollten wir tatsächlich immer weniger menschliche Arbeitskraft
> benötigen, was passiert dann?
>
> Das klingt weit hergeholt, ist es eigentlich auch, aber dass diese
> Frage am Ende solcher Entwicklungen stehen kann, ist nicht von der
> Hand zu weisen.
Das ist alles nicht weit her geholt - das ist schon die Realität.
In der Schule haben die Kinder im letzten Jahrhundert Aufsätze zu dem
Motto "Wie stelle ich mir die Zukunft" bzw. "Wie stelle ich mir das
21. Jh vor" schreiben dürfen. Viele werden sich an so etwas bestimmt
erinnern. Was haben die Kinder da so geschrieben? Es gibt keine Autos
mehr die Menschen fliegen durch die Städte ... aber auch 'In der
Zukunft müssen die Menschen weniger arbeiten, weil die Maschinen die
Arbeiten machen werden.'
Die Maschinen machen inzwischen die Arbeiten. Durch die
Zentralisierung von Werken ist es möglich mit noch größeren
Maschienen - und natürlich weniger Menschen - immer mehr Menschen mit
den Produkten zu versorgen. Gab es früher in jedem Stadtteil
mindestens einen Bäcker der noch selber gebacken hat, so werden heute
die ganzen Backwaren in einer Großfabrik vorproduziert und nur noch
beim "Bäcker" aufgebacken.
Es ist ein Faktum, das immer weniger Menschen aufgrund der ganzen
Maschiniesierung als Arbeitskräfte gebraucht werden. Gebraucht wird
der "Überschuß" an Menschen lediglich als Konsument.
Die Irronie an dieser Sache: Immer mehr Menschen dürfen sich um die
immer weniger und schlechter bezahlten Jobs prügeln. Ich glaube nicht
das sich die Kinder oder andere Menschen früher einmal vorgestellt
haben, das wenn die Maschinen die Arbeit der Menschen machen, dieses
gegen die Menschen verwendet werden wird.
Noch ein kleines Beispiel:
Auf der letzten Systems habe ich mit einem Mitarbeiter einer
Software-Firma gesprochen. Er erzählte mir von großartigen Projekten,
für die sein Unternehmen die Software zur Steuerung der Maschinen
entwickelt hat. Bspw. für einen Halbleiterhersteller in Deutschland.
Dabei soll man nicht annehmen, das die Software neu geschrieben
wurde. Der Löwenanteil dieses Programmes war mehrere Jahrzehnte alt
und es wurden nur einige Teile neu geschrieben.
Auf meine Frage "Gibt es in Ihrem Unternehmen offene Stellen?" [bin
Fachinformatiker und auf der Suche] bekam ich die Antwort: "Geben Sie
mir Aufträge ..."
Das ist doch nur Paradox! Software wird aus den untersten Schubladen
wieder herausgekramt und Jobs ...?
> Willkommen im goldenen Informationszeitalter?
Keine Panik! Das ist schon längst Realität. Einige merken es früher
andere später.
echoG