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Avatar von crumar
  • crumar

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2007

Ich kann mir schon vorstellen, wie dieses "Zitat" von den hasbara gebraucht wird

, leomond

> "Es wird Krieg geben, und die Araber werden Jerusalem erobern."

Man wird "vergessen", dass es Mursi gar nicht selbst und auch nicht
wörtlich gesagt hat, sondern ein Cousin des Präsidenten nach Angaben
eines Reporters, gelle?!

> Denn schließlich weiß jeder, spätestens seit der von  Grass und
> Augstein geleisteten Aufklärungsarbeit, dass der zionazische
> Apartheidsstaat die Quelle allen Unheils ist,

Das klingt mir jetzt ein wenig verkzt - also um den Bestandteil von
Argumentation, der sich auf das bezieht, was sie wirklich gesagt
haben.

Zum Beispiel der Text mit Anmerkungen von mir:

"Israel ist eine Besatzungsmacht. Und es verhält sich wie eine
Besatzungsmacht. Der New Yorker Politikwissenschaftler Peter Beinart
hat im April dem "Stern" gesagt:

Innerhalb seiner international anerkannten Grenzen ist Israel eine
Demokratie. Dort gilt die Unabhängigkeitserklärung von 1948, die
allen Bürgern vollständige Gleichheit sozialer und politischer Rechte
ohne Ansehen von Rasse, Religion und Geschlecht zusichert." 

Anm.: Das diese Gleichheit in der Realität nicht existiert und
palästinensische Israelis nicht im gleichen Umfang von den
Sozialleistungen, Bildungschancen und Aufstiegsmöglichkeiten
profitieren wie ihre jüdischen Mitbürger ist Fakt (und nicht
antisemitisch). 

"Anders in den besetzten Gebieten: Dort stehen Millionen Menschen
unter israelischer Herrschaft, die keinen Anspruch auf diese Rechte
haben, weil sie nicht Staatsbürger Israels sind. 

Was Beinart meint: Die israelische Machtpolitik bedroht die
Legitimität des ganzen Staates. Wie andere Besatzungsmächte zuvor
versucht auch Israel, Kritik an der eigenen Unrechtspolitik zum
Verstummen zu bringen."

Anm.: Das ist der springende Punkt. Es wird nicht abstrakt "Israel"
kritisiert, sondern KONKRET die Politik der Besatzung durch
israelische Regierungen. Die Palästinenser in den besetzten Gebieten
sind Subjekte ohne Rechte und den Schikanen von rechtsradikalen
Siedlern und repressiver Besatzungsmacht ausgeliefert.
Auch das ist eine simple Feststellung. 

"Als Südafrika beschloss, allen Importgütern aus israelischen
Siedlungen im Westjordanland die Kennzeichnung "Made in Israel" zu
verweigern, bestellte das israelische Außenministerium den
südafrikanischen Botschafter in Jerusalem ein. Ein Sprecher des
Ministeriums sagte: "Das erinnert an Ideen rassistischer Natur, die
besonders die südafrikanische Regierung sofort zurückweisen sollte."

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kritik-an-israel-inflationa
erer-gebrauch-des-antisemitismus-vorwurfs-a-869280.html

Im Gegensatz zu Augstein, der das anscheinend nicht weiß - finde ich
den Sprecher des Ministeriums um so aberwitziger und verlogener, da
bekannt ist, Israel war der Hauptfinancier und -profiteur des
Apartheid-Regimes.
Und verscherbelte Waren und Waffen im Wert von (konservativ
geschätzt) 20 Milliarden USD - in Preisen von Ende der 70er bis Mitte
der 80er.
Ich sage hier bewusst "Israel", weil alle Waffenproduzenten in
staatlicher Hand waren (und es größtenteils noch sind) und ein
fünftel der industriellen Arbeitsplätze damit beschäftigt waren für
Südafrika zu produzieren. 

Erst die Waffen an die Apartheid-Regierung für die Unterdrückung der
schwarzen Bevölkerung verkaufen - also die Perpetuierung des
staatlichen Rassismus zu ermöglichen - und dann Rassismus! rufen ist
eine abartige Heuchelei, Doppelmoral und Zynismus.

Der von mir leicht veränderte Slogan: 
"We will return, oh western wall!"
Soll dich daran erinnern, dass der Besatzung ein Krieg vorausging und
die Besetzung von der Westbank, Gaza und Ost-Jerusalem 1967 mit
militärischen Mitteln erfolgte.
Wenn Mulimbrüder-Spinner von der Möglichkeit einer Rückeroberung
phantasieren, so macht es die historische Tatsache nicht ungeschehen,
die IDF hat die Gebiete - auf die sie keinerlei Besitzanspruch hat -
mit Gewalt erobert.

Wenn du biblisch argumentierst, aus dieser leiteten sich
Besitzansprüche Israels auf ganz Israel ab und bspw. die Entscheidung
des IGH zu den Besitztiteln der Palästinenser nicht akzeptierst, dann
macht das den Weg frei, einen politischen Konflikt religiös
aufzuladen (bzw. die politischen Interessen hinter der Religion zu
verbergen).

In diesem Fall streiten sich zwei irrationale Parteien um
Besitztitel, die ihnen ihr jeweiliger Gott versprochen hat.
"Deus lo vult!" - kommt mir höchst vertraut vor.
Aus meiner Position als Atheist ist es sinnlos, für eine Seite Partei
zu ergreifen, aus meiner Sicht sind beide religiöse Spinner.

Gruß, C. 

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