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  • chefkoch01

mehr als 1000 Beiträge seit 23.09.2013

Fassungslos

Statt das dumpf im psychischen Untergrund Schwelende und die frei flottierenden Ängste über sich selbst aufzuklären und ins Bewusstsein zu heben, wie es psychoanalytische und aufklärerisch-demokratische Praxis wäre, eignet sich der Populist diesen Rohstoff so an, wie er bereitliegt, und setzt ihn für seine Zwecke in Gang.

Er bedient wieder entflammte Spaltungsneigungen in "nur gut" und "nur böse" und rückt den verunsicherten Menschen einen Feind zurecht, den sie für ihr Unglück verantwortlich machen können. Irgendjemand steckt dahinter!

Das paranoide Geraune hat Konjunktur, dankbar greifen die Leute nach absurdesten Pseudoerklärungen und fallen auf Ammenmärchen rein. Alles scheint besser, als die Ungewissheit eines Schwebezustands aushalten zu müssen, in dem wir uns nun mal befinden.

Mit Ambivalenzen leben zu können, gehört nicht zu den in dieser Kultur geförderten Tugenden. Das virulente Bedürfnis nach Eindeutigkeit kann zu einer Quelle von Fanatismus werden, denn Fanatismus speist sich aus der Verleugnung der Ambivalenz und der Verdrängung des Zweifels. Fanatiker, heißt es bei Georg Christoph Lichtenberg, "sind zu allem fähig, sonst aber zu nichts."

Soviel zur "zu kurz gekommenen" Eisenberg`schen sozialpsychologischen Dimension bei Impfverweigerern und –gegnern.
Sie sind bei ihm paranoide Demagogen.
Und von Qanon war bis dahin noch gar nicht die Rede!

"Psychoanalytische und aufklärerisch-demokratische Praxis"?

Dieser Text - im Vergleich zu seinen anderen Texten und Büchern - lässt einen nach mehrmaligem durchlesen nur sprach- und fassungslos zurück.
Bei einer solch undifferenzierten Betrachtung erübrigt sich jegliche Kritik.
Möge Herrn Eisenberg die baldige Erkenntnis seines Geschriebenen (und eine Supervision) zu Teil werden :)

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.11.2021 15:43).

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