Der Autor ist ja Gefängnispsychologe.
Ist die intensive Verwahrung von Verbrechern wichtiger als ein Intensivbett?
Das muss man faktisch mit Ja beantworten.
Bei 500.000 Betten in deutschen Krankenhäusern und Kliniken sind aktuell 22.000 und strukturell 30.000 Betten erstaunlich wenig.
Wer hat entschieden, dass diese Struktur sich so entwickelt mit 4,4% bzw. 6% Anteil?
Das sind 25 intensive Betten pro 100.000 Einwohner und maximal 4 bis 5 sind für diese Pandemie vorgesehen.
Ansonsten wird die Katastrophe ausgerufen wie jetzt.
Die amerikanisch-spanische Grippe wie 1918-1920 hat 5% der Bevölkerung tödlich getroffen.
Heute wären mindestens 30% der Bevölkerung stark gefährdet.
Das wären etwa 25 Millionen in 150 Wochen.
Damit müssten bei 7 Intensivtagen pro Person im Durchschnitt etwa 170.000 Intensivbetten zur Verfügung stehen.
Und 500.000 Betten und Mehr wären in der Spitze nötig.
Dabei gibt es ja etwa 600 Betten in Krankenhäusern und Kliniken pro 100.000 Einwohnern.
Für jedes Bett gibt es einen Arzt (m/w/d) oder Pfleger (m/w/d).
Ist diese Verteilung noch zeitgemäß?
Müsste dieser Anteil an Intensivbetten mit der Alterung der Gesellschaft nicht stark erhöht werden?
Dabei müsste natürlich die Anzahl der normalen Betten stärker reduziert werden zur Finanzierbarkeit.
Warum ist ein Krankenhauskomplex schon überlastet wenn 5 pro 100.000 Einwohnern intensiv mit Atemwegserkrankungen behandelt werden müssen?
Das passierte übrigens schon öfter in den letzten Jahrzehnten mit Grippe und wurde nicht als Überlastung interpretiert.
2 Stunden nur für Umziehen der Schutzkleidung pro Schicht zeigt auch die tiefe Ineffizienz in Teilbereichen.
Was ist die tiefere Ursache der Krise im Krankenhauskomplex?
Fallpauschale und Pflegermangel sind nur äußere Mängel. Wieviel will eine Gesellschaft für Krisen und Notfälle an Ressourcen vorhalten?
Wie flexibel sollen diese Apparate sein auch mit etwas weniger Pseudo-Effizienz?
Wieviel würdiges Sterben wollen wir zulassen oder ist Pseudo-Kurzzeit-Rettung von kranken 70-, 80, 90-jährigen für die Statistik wichtiger?
Nach den Impfdurchbrüchen ist Covid-19 auf einmal bei toten, geimpften 80-jährigen nur noch eine Nebenursache.
Auf einmal ist die Hinfälligkeit ein Kriterium.
Vorher wurde man als zynischer Zeitgenosse beschimpft und im Forum hier gesperrt, wenn man auf Hinfälligkeit und eine überalterte Gesellschaft hingewiesen hat.
Würdiges Sterben musste gegenüber der Pandemiebekämpfung zurücktreten, weil es Scheineliten so wollten. Nun darf es wohl wieder in Zukunft in Krankenhäusern und Pflegeheimen geschehen.
Übrigens haben wir aktuell 46.000 (oder 50.500 je nach Statistik) Gefängnisinsassen, die intensiv vom deutschen Justizapparat mit 30.000 Richtern und Staatsanwälten versorgt werden.
Und Mangel an Betreuungspersonal in den Gefängnissen gibt es auch dort.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/personalnotstand-in-gefaengnissen-justizvollzugsanstalten-100.html
Fazit: leider geht der Autor nicht ein auf seine Erfahrungen mit Gefängnissen und ähnlichen Mechanismen der Pseudo-Überlastung durch Strukturmängel ein wie in Kliniken.
Das wäre interessant für den Leser, wie grundsätzliche Mängel der Apparate in jeder Krise zutage treten oder einfach permanent mehr oder weniger vorhanden sind als Systembestandteil eines jeden Apparates mit vielen Menschen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.11.2021 11:57).