aquadraht schrieb am 23.03.2018 09:29:
Ja ich weiss, Zynismus ist billig. Vollmundige Analysen sind es auch. In der Weltwirtschaftskrise von 1930 ist der Welthandel um über 30% zurückgegangen, die Preise sind es teilweise noch stärker. Dennoch hat "die Globalisierung" nicht geendet, die damals dominierende Expansion des US-Kapitalexports hat nicht einmal vor dem extremen Nationalismus der Nazis und anderer Staaten des faschistischen Blocks halt gemacht, nicht einmal vollständig während des Krieges.
Im 1931 gegründeten britischen Commonwealth wurde wegen der Weltwirtschaftskrise 1932 eine sog. Imperial Preference vereinbart, also eine spürbare Handelsschranke für alle Staaten außerhalb des Commonwealth.
Auf die Kanadier konnten die USA einen solchen Druck aufbauen, dass diese die Schranke 1935 aufgaben.
> https://en.wikipedia.org/wiki/Imperial_Preference
Aber insgesamt war die Regelung unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen für die US-Wirtschaft offenbar so schmerzhaft, dass die USA 1933 die Sowjetunion diplomatisch anerkannten, um in die dortige Industrialisierung einzusteigen.
Unter diesen Umständen ist es eigentlich kein Wunder, dass sich US-Firmen nicht aus dem faschistischen Teil Europas zurückzogen bzw. von ihrer Regierung dazu gedrängt wurden.
P.S.
Anmerkung zur Anmerkung.
Die Wachstumsraten der Sowjetunion während der Weltwirtschaftskrise stellten natürlich die größte "Propaganda der Tat" dar (trotz der Fehlplanung, die zur Hungersnot führte), die man sich vorstellen kann. Besonders heute, wo man den Menschen erfolgreich eingehämmert hat, postkapitalistische Gesellschaften würden "nicht funktionieren".
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.03.2018 13:08).