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  • MichaelDi

942 Beiträge seit 08.11.2016

Re: Was meinen Sie mit

stefano2050 schrieb am 17.10.2021 12:55:

Deutsche Arbeitnehmer werden gegenüber Dänemark extrem belastet. Dänemark finanziert seine Sozialsysteme nur über Steuern. In Dänemark sind quasi alle Beamte.
In Dänemark ist 10 Euro Lohn bis zum Existenzminimum Steuer- und Abgabenfrei. In D bleiben da nur 7 Euro übrig.

Das mit der Abgabenfreiheit stimmt ganz und gar nicht. Der Grundfreibetrag in Dänemark beträgt rd. 6300 Euro im Jahr. Für Minderjährige beträgt er rd. 5000 Euro. Davon kann man unter keinen Umständen leben. (Ob ein Däne Hartz4-artige Ansprüche hat, ist eine ganz andere Frage.)

Es bleiben vom Mindestlohn für Erwachsenen zwar gut 10 Euro, aber diese sind eben auch im Verhältnis zu den hohen Lebenhaltungskosten zu sehen.

"Konsistente Besteuerung" ist ein merkwürdiger Ausdruck, den man auf vielerlei Art deuten kann. Fest steht, dass die reichsten Dänen im Verhältnis niedriger besteuert werden als gut verdienende Angestellte, da Aktiengewinnbesteuerung deutlich niedriger ist als der Spitzensteuersatz der Einkommensteuer.

Dafür ist die Mehrwertsteuer 25%, die auch als Zoll wirken auf Importprodukte. Das schützt dänische Arbeitsplätze.

Das funktioniert in Deutschland genauso, nur mit niedrigeren Sätzen. Deshalb ist es in Deutschland auch einfacher, sich z.B. Handwerker- und Gastronomiebesuche zu leisten.

Dänische Arbeitnehmer und Rentner haben am Ende trotz höherer Steuersätze mehr, weil sie sparsamer mit den Ressourcen umgehen müssen seit Jahrzehnten.

Was heisst "haben mehr"? Sie haben mehr Wohneigentum, weil seit 100 Jahren eine andere Politik betrieben wird als in Deutschland, und weil Dänemark spät industrialisiert wurde. Dafür fahren sie in viel älteren - und weniger - Autos herum, müssen alles am Haus usw. selber reparieren (und so sieht es dann auch aus), machen nur Sparurlaub und erzählen einander ununterbrochen, wo sie irgendetwas so-und-so billig gekauft haben. Der typische Däne hat kaum liquide Mittel.

In der Schweiz gibt es keine Bemessungsgrenze in der Rentenversicherung.

Ja, aber wer mehr bezahlt, kriegt später auch entsprechend mehr. Welches Problem löst das?

Die erste Maßnahme in D wäre zum Beispiel Abschaffung der „Arbeitgeberbeiträge“, die ja Arbeitskosten sind. Damit können Löhne um 20% steigen ohne Erhöhung der Arbeitskosten.

Das muss bei 50% Zuschuss des Bundes gegenüber jetzt 20% gegenfinanziert werden.

Wenn die Arbeitgeberbeiträge abgeschafft würden, müssten die Sozialleistungen durch Steuern finanziert werden. Die nominelle Lohnsteigerung wäre ohne Nettoeffekt - von eventuellen Verteilungseffekten abgesehen.

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