[Genau diese Gesellschaft und ihr einstiges "Modell Deutschland" sind
in Portugal nun kläglich gescheitert: Es sind jene berüchtigten
"deutschen Tugenden" des "über den Kampf zum Spiel finden", des
Durchbeißens, der Disziplin und Willenskraft, des Durchhaltens und
das Lob von Kameradentum und Führungsspielern, durchweg Tugenden
einer kriegführenden Nation, sowie der Wiederaufbauglaube an
"deutsche Wertarbeit", an Exaktheit und Handwerk und der Verachtung
der Improvisation, die gegen die Spielfreude der Tschechen, aber auch
gegen das Bollwerk der Letten und gegen schwächelnde, aber geniale
Niederländer ausgeschieden sind. Es ist das Faible für das Profilose,
für das Aalglatte, die Angst vor dem Genialen, Sperrigen - das immer
auch Unsicherheit bedeutet -, es ist die Verwechselung von Reform mit
Optimierung, es ist eine Gesellschaft, deren visionäre Kraft sich im
dreiwöchigen Mallorca-Urlaub erschöpft, die am Mittwoch verloren
hat.]
Nun hat also doch gleich die ganze Gesellschaft verloren und mit ihm
der Deutsche Spießer. '68 never dies. Gewiss, die angewendeten
Taxonomien haben schon immer soviel Intelligenz besessen wie die
Klassifikation des Wolfes als böse, des Lamms als fromm, der Gans als
dumm, des Hundes als treu und des Fuchses als listig. Zum Glück sind
wir diesmal von den "leichtfüßigen" Italiern verschont geblieben.
Aber Herr Suchsland schwimmt da einfach mit, statt sich einmal zu
fragen, wann und warum ausgerechnet die Deutschen, zu dem Ruf kamen,
"Deutsche Wertarbeit" zu leisten und warum ihn diese von aller Welt
abgekauft wurde, warum "made in germany" von einem von den Briten
verteilten Stigma, zu seiner entgengesetzen Bedeutung gelangte und
irgendwann nur noch Mythos war. Herr Suchsland pflückt den Mythos,
aber dann wird es ganz duster im Geiste und wenn man die
Nebelschwaden der Hassrhetorik vorbeiziehen lässt, dann bleibt nichts
übrig. Vielleicht sollte ich noch etwas deutlicher werden: Leute, wie
Herr Suchsland sind das Problem, nicht Rudi Völler, ganz gleich ob
sie in den Redaktionen, in der Politik oder im Management sitzen. Es
ist dieser selbstgefällige und meist ahnungslose Defaitismus. Es
sollte vielleicht einmal nachgezeichnet werden, wie es gelingen
konnte, dass dieses aufgeblasene Mittelmaß Begriffe, wie
"Kreativität" und "Genialität" im Munde führt. Man wird hier unschwer
zur deutschen Romantik zurückgeführt, nur mit der haben gerade Linke
ihre Schwierigkeiten, denn die Unendlichkeit des Fühlens ist
zumindest nach eigenem Bekunden, ihre Sache auch nicht. Wenn dieses
dann auch noch dem "Volk" entgegengebracht werden, dann darf man
schon mit Schaum vor dem Mund rechnen.
Nebenbei. Gegenwärtig wird ausgerechnet der sonst eher introvertierte
und etwas ungelenk wirkende deutsche Otto Rehagel vergöttert. Ja, ich
weiß: I gitt. Aber die Götter waren und sind nun einmal verrückt.
Tloen
in Portugal nun kläglich gescheitert: Es sind jene berüchtigten
"deutschen Tugenden" des "über den Kampf zum Spiel finden", des
Durchbeißens, der Disziplin und Willenskraft, des Durchhaltens und
das Lob von Kameradentum und Führungsspielern, durchweg Tugenden
einer kriegführenden Nation, sowie der Wiederaufbauglaube an
"deutsche Wertarbeit", an Exaktheit und Handwerk und der Verachtung
der Improvisation, die gegen die Spielfreude der Tschechen, aber auch
gegen das Bollwerk der Letten und gegen schwächelnde, aber geniale
Niederländer ausgeschieden sind. Es ist das Faible für das Profilose,
für das Aalglatte, die Angst vor dem Genialen, Sperrigen - das immer
auch Unsicherheit bedeutet -, es ist die Verwechselung von Reform mit
Optimierung, es ist eine Gesellschaft, deren visionäre Kraft sich im
dreiwöchigen Mallorca-Urlaub erschöpft, die am Mittwoch verloren
hat.]
Nun hat also doch gleich die ganze Gesellschaft verloren und mit ihm
der Deutsche Spießer. '68 never dies. Gewiss, die angewendeten
Taxonomien haben schon immer soviel Intelligenz besessen wie die
Klassifikation des Wolfes als böse, des Lamms als fromm, der Gans als
dumm, des Hundes als treu und des Fuchses als listig. Zum Glück sind
wir diesmal von den "leichtfüßigen" Italiern verschont geblieben.
Aber Herr Suchsland schwimmt da einfach mit, statt sich einmal zu
fragen, wann und warum ausgerechnet die Deutschen, zu dem Ruf kamen,
"Deutsche Wertarbeit" zu leisten und warum ihn diese von aller Welt
abgekauft wurde, warum "made in germany" von einem von den Briten
verteilten Stigma, zu seiner entgengesetzen Bedeutung gelangte und
irgendwann nur noch Mythos war. Herr Suchsland pflückt den Mythos,
aber dann wird es ganz duster im Geiste und wenn man die
Nebelschwaden der Hassrhetorik vorbeiziehen lässt, dann bleibt nichts
übrig. Vielleicht sollte ich noch etwas deutlicher werden: Leute, wie
Herr Suchsland sind das Problem, nicht Rudi Völler, ganz gleich ob
sie in den Redaktionen, in der Politik oder im Management sitzen. Es
ist dieser selbstgefällige und meist ahnungslose Defaitismus. Es
sollte vielleicht einmal nachgezeichnet werden, wie es gelingen
konnte, dass dieses aufgeblasene Mittelmaß Begriffe, wie
"Kreativität" und "Genialität" im Munde führt. Man wird hier unschwer
zur deutschen Romantik zurückgeführt, nur mit der haben gerade Linke
ihre Schwierigkeiten, denn die Unendlichkeit des Fühlens ist
zumindest nach eigenem Bekunden, ihre Sache auch nicht. Wenn dieses
dann auch noch dem "Volk" entgegengebracht werden, dann darf man
schon mit Schaum vor dem Mund rechnen.
Nebenbei. Gegenwärtig wird ausgerechnet der sonst eher introvertierte
und etwas ungelenk wirkende deutsche Otto Rehagel vergöttert. Ja, ich
weiß: I gitt. Aber die Götter waren und sind nun einmal verrückt.
Tloen