Ich muss gesehen, ich stamme aus einer Region (und Zeit), wo man noch nicht per Schule auf die heute offizielle Sichtweise eingeschworen wurde. Ich bin unabhängig vom Geschichtsunterricht auf die Zeit '33-45 gestoßen, über das Buch "Moorsoldaten". Das war irgendwann '74-75, damals erfuhr ich auch erst - oder es wurde mir klar - dass Israel ein jüdischer Staat ist. So wie es mich in meiner Jugend fast rasend vor Wut gemacht hat, die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erfahren, so hatte es mich wütend gemacht, wie Israel im Nahen Osten "haust". Es hat etwas gedauert, da einen rationaleren Standpunkt einzunehmen.
Ich sage es mal so, wer in seiner Kindheit misshandelt wurde hat dadurch nicht das Recht, sich später an anderen dafür zu rächen. So lange Israel auf seinem Exzeptionalismus besteht, stellt es sich außerdem selber außerhalb der Staatengemeinschaft. Mit Leuten, welche sich für was Besonderes halten, habe ich sowieso meine Probleme. Bei Staaten geht es mir nicht anders. Auch wenn das politisch-theoretisch nicht gerade tiefschürfend ist.