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  • Queru

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Wieder mal die falschen Prämissen ...

Wieder mal die falschen Prämissen, die Du da setzt!

TecDoc schrieb am 13. Dezember 2011 00:35

[...]
> > Das ist nur das Verständnis, das zum Agieren _innerhalb_ des
> > Finanzsystems notwendig ist. Reflektion _über_ das Finanzsystem ist
> > etwas anderes. 

> Das ist zwar richtig, doch auch zur Reflektion darüber hinaus ist
> natürlich dennoch zunächst ein tieferes Wissen über das System selbst
> notwendig. Wer keine Zinsrechnung kann, oder die Regeln des
> Kreditgeschäfts nicht kennt, braucht mit "Reflektionen" über das
> System nicht anzufangen.

Sicher sollte man für eine Reflektion die Vorgänge verstehen können.
Aber bitte nicht *alles* was da so an "Wissen" aufgetragen wird!
Denn dabei wird soviel miteinander vermengt und aufgebauscht, dass
die Herren Fachleute auch nur noch so tun können als begriffen sie
das, was da im Finanzsektor abgeht.

Und wenn ich das als Basis nähme, änderte sich nichts. 
Zwingend wäre es allerdings über die Aufgabe der Banken gründlich
nachzudenken! Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Was von den
Experten gerne übersehen bzw. verdrängt wird ist, dass unterschieden
werden muss in gesellschaftliche und betriebswirtschaftliche Aufgabe.
Und diese beiden Aufgaben lassen sich nicht wirklich zusammenführen.

Als privatwirtschaftliches Unternehmen kann und darf eine Bank sich
altruistisches Handeln nicht leisten. Sie ist gezwungen Profit zu
erwirtschaften und dabei mit anderen Banken in Wettbewerb zu stehen.
Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können *muss* das vordringliche
Interesse auf eben diesen Profit abgestellt sein. Und so handeln die
Protagonisten wie sie handeln. Es ist nicht in erster Linie die Gier,
welche sie um treibt - es sind vielmehr die Spielregeln des Systems,
in dem sie agieren. Und genau da spielt nun einmal die ihnen
volkswirtschaftlich zugedachte Aufgabe nur eine untergeordnete Rolle.
Profit steht halt zwangsläufig im Vordergrund.

> > Ein Banker oder ein Börsenmakler agiert nach Regeln,
> > die er perfekt kennt und für seine Zwecke perfekt ausnutzt. I.a.
> > sieht er aber nicht die Grenzen, Ursachen und Kontextbedingungen des
> > Systems (der blinde Fleck sozusagen). Dafür wäre Distanz notwendig.

> Da ist etwas dran, obwohl große Banken und Institute gerade dafür
> extra Leute beschäftigen, die eben nicht im Tagesgeschäft diesen
> Regeln unterworfen sind.
> Was die brauchen, lassen die schon denken. 

JA genau! Da wird selbst Undenkbares gedacht. Aber eben leider nur im
Profit-Interesse. Dass man über die gesellschaftlich zugedachte
Aufgabe allerdings auch "systemisch" wird und darüber eine
Vollkasko-Versicherung durch den braven Steuerzahler erhält, ist ein
angenehmes, zusätzliches Bonbon.

Wobei der Staat natürlich bei entsprechendem politischen Willen auch
dafür sorgen könnte, dass dieses Bonbon schwer im Magen liegt. Soll
auch schon mal (letztendlich aber in der Endkonsequenz auch recht
halbherzig)vorgekommen sein. Schweden?

Wenn man allerdings, wie Du, das Finanzsystem in sich als heilige Kuh
ansieht und den Interessenkonflikt nicht wahr haben will - nun dann
wird es mit der Reflektion leider nicht.

Dazu benötigt man - wie bereits in den postings zuvor richtig
angemerkt - Abstand.

Gruß
Queru


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