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  • Ottokar Domma

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2000

Zahlungen als Paradoxon

Zitat:

> Zahlungen geben also paradoxer Weise zugleich Zahlungsfähigkeit und 
> -unfähigkeit weiter

Was Luhmann damit ausdrücken wollte, ist dieses hier

(A OR B) AND (NOT A OR NOT B).

Es handelt sich also um einen Versuch Aussagen des Alltags auf eine
formelle logische/mathematische Grundlage zu stellen und dann mit
Hilfe der Logik Beweise zu führen oder zu argumentieren.

Dummerweise hat Luhmann Logik nicht verstanden (oder seine Schüler),
weshalb die oben zitierte Aussage schlicht falsch ist.

Es wird nicht Zahlungsfähigkeit/Zahlungsunfähigkeit weitergegeben,
sondern Geld. 

Der komplizierte "paradoxe" Satz bedeutet schlicht nichts anderes als
sich ein Geldstück nur an genau einem Ort befinden kann. Und das ist
nichts paradoxes, sondern Physik.

Luhmann benutzt hier eigentlich einen rhetorischen Trick: Er setzt
den Zugriff auf ein konkretes Geldstück gleich mit dem Begriff
Zahlungsfähigkeit (als den Zugriff auf Geld im allgemeinen). Und das
ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Er negiert außerdem, dass die
empfangene Leistungen selbst einen Wert darstellt und das mit einem
Geldschein kein Papier, sondern ein Tauschwert gemeint ist.

Luhmann ignoriert außerdem, dass der Tauschwert der gekauften
Leistungen höher sein kann, als der Geldwert und das dies
möglicherweise der Grund ist, weshalb der Kauf getätigt wird. Heißt:
Man geht zum Bäcker weil die dort gekauften Brötchen wertvoller sind,
als das gegebene Geld. Nicht für den Bäcker (deshalb gibt er die
Brötchen weg), wohl aber für den Käufer.

Der Artikel geht in diesem Stiefel weiter.

> Und dennoch besteht nach konventioneller, "neoliberaler" Wirtschaftstheorie 
> die Tendenz, den Refinanzierungszirkel sich durch Steuern und Arbeit zu 
> kompensierender Zahlungsunfähigkeit lediglich als Quelle von kleinstmöglich 
> zu haltenden Kosten zu marginalisieren: 

Was hier gesagt wird ist: Um Gewinn zu machen, müssen die Ausgaben
niedriger sein als die Einnahmen (Teilaussage)

IMO kann das jeder hier im Forum bestätigen: Wer mehr Ausgaben als
Einnahmen hat, geht pleite. Und das ist völlig unabhängig von der
Wirtschaftsordnung. Das ist sogar unabhängig davon ob es überhaupt
Geld gibt. Wenn Urmenschen soviele Mammuts jagen das die nicht mehr
ausreichend Nachkommen haben, dann sterben Mammuts aus. 

Fazit: Der Artikel ist ein Soziologenartikel. Müll. Geschrieben von
jemanden der die Welt nicht versteht, sich darüber wundert das sie
nicht so funktioniert wie er sich das denkt und das ganze in
schwurbligen Worten verpackt.

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