Teilweise kann das deutsche Volk (tm) offensichtlich doch noch klar
denken. Das läßt hoffen, für die Zukunft. Wir dürfen pauschalreisende
Wahl-Mallorquiner nicht mehr wahllos pauschal verurteilen.
Schließlich ist es so: In Deutschland ist es verboten, eigene
Verbrechen zu vermarkten. So ist es z.B. einem Bankräuber nicht
gestattet, Film- und Fernsehrechte an seinem Überfall zu verkaufen.
(Was u.U. durchaus mehr bringen könnte, als der Überfall selbst).
Natürlich passiert das trotzdem, aber das muß man über Strohmänner
&oder über das Ausland laufen lassen. Einigermaßen aufwendig und
schmälert daher den Profit.
Allerdings ist es durchaus gestattet, seine "Opferrolle" zu
vermarkten und mit der medialen Verwertung gut Kohle zu scheffeln.
Ich weiß nicht, was die Bild für ein Exklusiv-Interview zahlt, aber
arm verläßt da wohl keiner den Raum. Eine klassische
Win-Win-Situation. Das gilt noch mal potenziert für Film&Fernsehen.
Aufgrund dieser Marktstruktur ist daher nur folgerichtig, daß "Opfer"
produziert werden, um nacher das "Operschicksal" medial
gewinnbringend zu verwerten. Und so will jeder Opfer sein, denn mit
Opferdasein macht man Kasse an der Kinokasse. Die "Wir sind alle
Opfer"-Gesellschaft, ist aus den VSA bereits hinlänglich bekannt:
Kann man dort doch schon als Brandopfer Firmen verklagen, wenn man zu
doof war, eine Tasse mit heißem Kaffee richtigrum zu halten.
So werden aus Opfern Täter und die Täter verschwinden am Besten ganz.
Sehr freundlich vom Herrn Prikopil, sich vor einen Zug der Wiener
Linien zu werfen. Das zeigt noch den Gentleman alter Schule, das ist
echt Wiener Schmäh (tm) gepaart mit austriackische Morbidität.
Galant, charmant, markant vom Herrn Entführer. Meine Schlagzeile: "Er
gab sein Leben für die Verwertungsrechte Natashas". Und Bild sprach
zuerst mit dem Toten.
Die ganze Story *STINKT* dermaßen nach Drehbuch, daß es schon nicht
mehr feierlich ist. Wer sich verarschen lassen will, der regt sich
weiter über solche "human interest"-Stories auf, one way or the
other.
Richtig ist vielmehr, daß diese ganzen Storys, ob korrekt, erfunden
oder inbetween, den wichtigen Themen den Platz in den Gazetten
wegnehmen. Das ist auch Sinn und Zweck des Boulevard-Journalismus:
Solange die Welt über Natasha redet, redet sie nicht über ein
wichtiges Thema, wie z.B. die Mehrwertsteuererhöhung. Die Bunten
Blätter und ihre wilden Geschichten übernehmen eine
Ablenkungsfunktion, die aus der Perspektive der Herrscher sehr
nützlich ist: Man stelle sich nur mal vor, die Leute würden statt
diesem ganzen Müll richtige & wichtige Dinge lesen, am Ende sogar
unbequeme Fragen stellen: Nee, nee alles bloß das nicht.
Ich werde wohl doch nach Mallorca fahren müssen, um dort die eine
klarsichtige Urlauberin zu entführen. Und wenn meine Tat ruchbar
wird, dann stürtze ich mich - ob meiner Seelenpein - von einer
Klippe ins Meer oder wähle den Freitod durch Ertrinken in einem
Sangria-Faß. Aber vorher laß ich mir natürlich noch 50% von der
medialen Verwertungsrechte überschreiben. Und weil Ertrinken dann
doch recht doof ist, tauche ich in Wirklichkeit auch nur kurz ab und
genieße meinen Royalty-Scheck an einer anderen Ecke der Welt. So
sollte man es machen.
mfG, yossarian
denken. Das läßt hoffen, für die Zukunft. Wir dürfen pauschalreisende
Wahl-Mallorquiner nicht mehr wahllos pauschal verurteilen.
Schließlich ist es so: In Deutschland ist es verboten, eigene
Verbrechen zu vermarkten. So ist es z.B. einem Bankräuber nicht
gestattet, Film- und Fernsehrechte an seinem Überfall zu verkaufen.
(Was u.U. durchaus mehr bringen könnte, als der Überfall selbst).
Natürlich passiert das trotzdem, aber das muß man über Strohmänner
&oder über das Ausland laufen lassen. Einigermaßen aufwendig und
schmälert daher den Profit.
Allerdings ist es durchaus gestattet, seine "Opferrolle" zu
vermarkten und mit der medialen Verwertung gut Kohle zu scheffeln.
Ich weiß nicht, was die Bild für ein Exklusiv-Interview zahlt, aber
arm verläßt da wohl keiner den Raum. Eine klassische
Win-Win-Situation. Das gilt noch mal potenziert für Film&Fernsehen.
Aufgrund dieser Marktstruktur ist daher nur folgerichtig, daß "Opfer"
produziert werden, um nacher das "Operschicksal" medial
gewinnbringend zu verwerten. Und so will jeder Opfer sein, denn mit
Opferdasein macht man Kasse an der Kinokasse. Die "Wir sind alle
Opfer"-Gesellschaft, ist aus den VSA bereits hinlänglich bekannt:
Kann man dort doch schon als Brandopfer Firmen verklagen, wenn man zu
doof war, eine Tasse mit heißem Kaffee richtigrum zu halten.
So werden aus Opfern Täter und die Täter verschwinden am Besten ganz.
Sehr freundlich vom Herrn Prikopil, sich vor einen Zug der Wiener
Linien zu werfen. Das zeigt noch den Gentleman alter Schule, das ist
echt Wiener Schmäh (tm) gepaart mit austriackische Morbidität.
Galant, charmant, markant vom Herrn Entführer. Meine Schlagzeile: "Er
gab sein Leben für die Verwertungsrechte Natashas". Und Bild sprach
zuerst mit dem Toten.
Die ganze Story *STINKT* dermaßen nach Drehbuch, daß es schon nicht
mehr feierlich ist. Wer sich verarschen lassen will, der regt sich
weiter über solche "human interest"-Stories auf, one way or the
other.
Richtig ist vielmehr, daß diese ganzen Storys, ob korrekt, erfunden
oder inbetween, den wichtigen Themen den Platz in den Gazetten
wegnehmen. Das ist auch Sinn und Zweck des Boulevard-Journalismus:
Solange die Welt über Natasha redet, redet sie nicht über ein
wichtiges Thema, wie z.B. die Mehrwertsteuererhöhung. Die Bunten
Blätter und ihre wilden Geschichten übernehmen eine
Ablenkungsfunktion, die aus der Perspektive der Herrscher sehr
nützlich ist: Man stelle sich nur mal vor, die Leute würden statt
diesem ganzen Müll richtige & wichtige Dinge lesen, am Ende sogar
unbequeme Fragen stellen: Nee, nee alles bloß das nicht.
Ich werde wohl doch nach Mallorca fahren müssen, um dort die eine
klarsichtige Urlauberin zu entführen. Und wenn meine Tat ruchbar
wird, dann stürtze ich mich - ob meiner Seelenpein - von einer
Klippe ins Meer oder wähle den Freitod durch Ertrinken in einem
Sangria-Faß. Aber vorher laß ich mir natürlich noch 50% von der
medialen Verwertungsrechte überschreiben. Und weil Ertrinken dann
doch recht doof ist, tauche ich in Wirklichkeit auch nur kurz ab und
genieße meinen Royalty-Scheck an einer anderen Ecke der Welt. So
sollte man es machen.
mfG, yossarian